Halbmond

[314] Halbmond (der) wird von den Türken als Verzierung überall, wo es thunlich ist, angebracht, weil sie in demselben das sinnbildliche Zeichen der immer im Wachsen begriffenen Macht der türk. Herrschaft erblicken. Mit Unrecht hat man ihn jedoch für das Wappen des türk. Staats angesehen. Er ist den Türken ungefähr Dasselbe, was den Christen als Abzeichen das Kreuz ist. Der türk. Sultan Selim III. überschickte dem engl. Admiral Nelson nach dessen glorreichem Siege bei Abukir (1799) einen kostbaren, mit Diamanten besetzten Halbmond. Dieser trug ihn und nannte sich Ritter des halben Mondes, wodurch der Sultan bewogen wurde, 1801 wirklich einen Orden des Halbmondes zu stiften. Derselbe wird aber nur an ausgezeichnete Ausländer nichtmohammedanischer Religion vergeben, weil den Mohammedanern durch eine Stelle des Korans das Tragen derartiger äußerer Ehrenzeichen verboten ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 314.
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