Hébert

[350] Hébert (Jacq. René), der schmachvollste unter den Schreckensmännern der franz. Revolution, ward 1755 zu Alençon geboren und kam dann nach Paris, wo er ein liederliches und schändliches Leben führte, kurze Zeit bei einem kleinen Theater als Billeteur angestellt war, diese Stelle aber wegen begangener Unredlichkeiten verlor und endlich durch die Herausgabe eines Journals unter dem Titel »Père Duchêne« den Beifall des pariser Pöbels sich erwarb, der ihm in Zeiten des Umsturzes aller bürgerlichen Ordnung eine Bedeutung gab, welche er ohnedies nie erlangt haben würde. In jenem Journal überhäufte er die kön. Familie mit den gemeinsten Schmähungen und Verleumdungen. Als er wegen einer Verschwörung gefänglich eingezogen worden war, befreiete ihn der unwiderstehlich gewordene Pöbel. H. klagte die Königin der schändlichsten Verbrechen an und verhörte die Kinder derselben, indem er denselben Zeugnisse gegen ihre Mutter in den Mund legte, welche sogar Robespierre empörten. H. war es namentlich, welcher die Abschaffung des Christenthums und die Einführung des Gottesdienstes der Vernunft betrieb, die wahnsinnigste und verruchteste That der Revolution; er war es, der die edler denkenden Girondisten stürzen half und sogar Danton der Verletzung der Freiheit und der Menschenrechte anklagte. Danton und Robespierre ließen ihn endlich verhaften, sowie mehre seiner Anhänger, Hébertisten genannt, und 1794 wurde er, bald darauf auch sein Weib, eine ehemalige Nonne, hingerichtet. Ein Zeugniß für die Nichtswürdigkeit seines Charakters legte die erbärmliche Feigheit ab, mit welcher er sich bei Besteigung des Blutgerüstes benahm.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 350.
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