Ibis

Ibis

[435] Ibis heißt ein Geschlecht der reiherartigen Vögel, welches aus mehren Arten besteht, die sich sämmtlich durch einen langen, dünnen, gebogenen Schnabel und nackten Kopf auszeichnen und sich in der Nähe von Flüssen und Seen aufhalten, indem sie sich von Wasserthieren nähren.

Der merkwürdigste ist der von den alten Ägyptern abgöttisch verehrte umstehend abgebildete geheiligte Ibis. Er lebt in Unterägypten, Nubien, Äthiopien und Senegambien und kommt zur Zeit der Nilüberschwemmung nach Oberägypten. Die Ägyptier sahen in ihm einen Boten der segensreichen Nilüberschwemmung, von welcher die Fruchtbarkeit ihres Landes abhing, und aus diesem Grunde wahrscheinlich zollten sie ihm so hohe Verehrung. Es wurden Ibisse in den Tempeln auferzogen und gepflegt und nach dem Tode wurden die Leichname einbalsamirt und in eignen Grabmälern beigesetzt, welche noch jetzt unter dem Namen »Vogelbrunnen« gezeigt werden. Wer einen Ibis tödtete, der war des Todes schuldig. Der Schnabel, der nackte Kopf und Hals und die gleichfalls nackten Beine dieses Ibis [435] sind schwarz und übrigens ist sein Gefieder weiß, mit Ausnahme der Spitzen der Schwungfedern und der Enden der langen Schulterfedern, welche schwarz sind; er wird 1 F. 9 Zoll lang. – Der grüne Ibis, welcher an den Flußmündungen des schwarzen und kaspischen Meeres lebt, zuweilen aber auch bis nach Deutschland kommt, hat einen kastanienbraunen Kopf, Hals und Oberkörper, während er übrigens stahlgrün und violettschimmernd ist. Seine Länge beträgt gegen 2 F.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 435-436.
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