Klapperschlange

Klapperschlange

[611] Klapperschlange (die) ist eine der gefährlichsten Schlangen aus der Familie der. Vipern.

Sie hat am Bauche große Querschilder, auf dem breiten, plattgedrückten, beinahe dreieckigen Kopfe viele kleine Schilder und hinten Schuppen. Eigenthümlich sind ihr die horn- oder pergamentartigen, locker zusammenhängenden Kapseln, in welche der Schwanz ausgeht, mit denen sie bei der Bewegung ein klapperndes Geräusch hervorbringt. Es gibt in Amerika mehre Arten Klapperschlangen von verschiedener Größe und zum Theil mit schönen Zeichnungen in verschiedenen Schattirungen von Braun. Die Schweine sollen diese Schlangen ohne Schaden fressen, und auch Menschen sollen sie, nachdem ihnen der Kopf abgeschlagen worden, ohne Nachtheil verzehren können. Die Klapperschlange fällt alle Arten von kleinern [611] Thieren, namentlich auch Vögel an, den Menschen aber nur, wenn sie gereizt oder gestört wird. Dann ringelt sie sich spiralförmig zusammen, klappert und schießt plötzlich blitzschnell mit dem Kopfe gegen ihren Feind, dem sie auch sogleich den tödtlichen Biß beibringt. Dieser schmerzt anfangs nur wie der Stich eines Dornes und man bemerkt nur eine Wunde wie die von einem Wespenstich; bald aber schwellen die verletzten Theile an, werden bläulich, und unter Ohnmachten, Convulsionen und Irrereden erfolgt zuweilen schon nach einer halben Stunde der Tod. Aussaugen der Wunde, Ausschneiden derselben oder Abtrennung des verwundeten Körpertheils sind die einzigen in manchen Fällen rettenden Mittel; weniger zuverlässig ist der Genuß verschiedener Wurzelarten als Gegengift. Die umstehend abgebildete eigentliche Klapperschlange ist die gefährlichste Art. Sie erlangt eine Länge von 5–8 F. und die Dicke eines Mannsarmes, hat 172 Schilder unter dem Bauche und 21 Schilder unter dem Schwanze. Man erzählt von der Klapperschlange, daß sie mit ihren rothen Augen ein kleineres Thier nur starr anzusehen brauche, so fange dasselbe an zu zittern, entweiche nicht, sondern lasse sich fangen, ja taumle wol selbst in den Rachen des Ungethüms.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 611-612.
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