Laune

[705] Laune bezeichnet eine vorübergehende heitere (gute) oder trübe (böse) Stimmung des Gemüths, welche nicht auf Überzeugung oder Charakter beruht. Der launenhafte oder launische Mensch ist so schwach, die in ihm wechselnden Stimmungen nicht beherrschen zu können, und die Launenhaftigkeit ist ein Fehler, welcher den Menschen unzuverlässig, den Umgang mit ihm peinlich und unangenehm schwierig macht. Nur dem Kinde und dem Kranken sieht man diesen Fehler nach, weil Beiden vermöge ihres natürlichen Zustandes die Kraft der Selbstbeherrschung abgeht. Vorzugsweise hat man Laune aber auch die heitere Gemüthsstimmung genannt und launig den Menschen, bei welchem diese Stimmung vorherrschend ist, sowie die künstlerischen Darstellungen, in denen sich eine solche Stimmung ausspricht. Dem komischen Schriftsteller, welcher das Schlechte als das Lächerliche darstellen soll, ist diese Laune nöthig, obgleich er durch sie noch nicht zum Künstler wird, denn hierzu gehört noch die weit über eine bloße Stimmung hinausgehende Erkenntniß, wie das Schlechte durch die Eitelkeit und Nichtigkeit seiner Bestrebungen gegen das Ewige, das wahrhaft Gute, zum Lächerlichen wird. (Vgl. Humor und Komisch.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 705.
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