Matrikel

[81] Matrikel heißt überhaupt Verzeichniß, besonders aber ein schriftliches Verzeichniß gewisser Personen. Auf Universitäten ist die Matrikel das Verzeichniß der dieselben behufs ihrer wissenschaftlichen Bildung besuchenden Studenten, und die Aufnahme in dasselbe heißt immatriculirt werden; bei den Soldaten ist die Musterrolle die Matrikel und beim Kirchenwesen das Verzeichniß der Eingepfarrten eines Kirchspiels. Die Reichsmatrikel war das Verzeichniß der Stände des ehemaligen deutschen Reichs nach Rang und Vermögen, und die 1521 abgefaßte wormser Matrikel galt lange Zeit als Grundlage der Leistungen, welche die einzelnen Reichsstände an Kriegssteuern und Mannschaften zu erfüllen schuldig waren. Ebenso besteht beim deutschen Bunde eine Bundesmatrikel, in der, jedoch mit Ausnahme der Kosten für die Bundeskanzlei und andern gemeinschaftlichen Aufwand, die Beiträge der einzelnen bundesverwandten Staaten zur Bestreitung der Geldbedürfnisse des Bundes und ihre Mannschaftscontingente zum Bundesheere nach dem Verhältniß ihrer Bevölkerung festgesetzt sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 81.
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