Nachtschatten

[235] Nachtschatten ist der Name einer Pflanzengattung, von der mehre auch bei uns in Deutschland häufige Arten giftige Eigenschaften besitzen, zu der aber auch die Kartoffeln gehören. An Flußufern, zwischen Gestrüpp und an feuchten Orten rankt sich an nebenstehenden Gewächsen empor oder am Boden hin das sogenannte Bittersüß, auch steigender Nachtschatten, Alpranken oder Hinschkraut genannt (weil man es sonst für ein Mittel gegen den Alp oder Hinsch hielt). Die Rinde der holzigen Ranken sieht anfangs grün und später grau, die Blätter sind dunkelgrün und herzeiförmig, die obern dreitheilig, die violetten Blüten erscheinen im Jul. und Aug. in dünnen Trauben und tragen kleine, rundliche rothe Beeren, denen die giftigen Eigenschaften der ganzen Pflanze vorzüglich eigen sind. Der Name Bittersüß rührt von dem anfangs herben, nachher immer süßer werdenden Geschmacke der gekauten Rinde her. An Wegen, alten Mauern, in Gärten und an wüsten Stellen wächst als gemeines Unkraut der niedrige und krautartige schwarze Nachtschatten mit eiförmig zugespitzten dunkelgrünen Blättern und weißen, im Kleinen denen der Kartoffeln ähnlichen Blüten, die runde und schwarze, bisweilen auch rothe und gelbe Beeren tragen. Der Geruch der ganzen Pflanze ist widerlich und betäubend, der Genuß in der Regel nachtheilig, und die Beeren sollen bei Hühnern, Enten, Kälbern und Schweinen selbst tödtliche Folgen haben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 235.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: