Enten

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[668] Enten (die) gehören zu den Wasser- oder Schwimmvögeln und unterscheiden sich von den Gänsen hauptsächlich durch ihren Schnabel, der hinten breiter als hoch ist; auch stehen ihre Füße mehr nach hinten, als bei den Gänsen, und sie können daher weniger gut gehen.

Die Stammmutter der wegen ihres schmackhaften Bratens, der Benutzung ihrer Eier und Federn (die jedoch nur zu Unterbetten taugen), zu dem besten Hausgeflügel gehörenden zahmen Enten, welche auf unsern Höfen alle Farben angenommen haben, ist die gemeine wilde Ente oder Stockente, welche fast in der ganzen nördl. Hälfte der bewohnten Erde an schilfreichen Gewässern, in der Nähe von Wäldern angetroffen wird. Sie hat rothgelbe Füße, gelben Schnabel, und das hier abgebildete Männchen (der Entvogel) zeichnet sich durch das schön schillernde Grün am Kopf Und Hals, den violettgrünen Spiegel in den Flügeln und die zurückgerollten mittlern Schwanzfedern aus; sein übriges Gefieder sieht meist gelblich aschgrau, das Weibchen (die Ente) aber sieht oberhalb meist lerchengrau, untenher schmuzigweiß aus. Im hohen Norden sind sie Zugvögel, in mildern Ländern aber und auch in Deutschland streichen sie des Winters nur nach den offenen Gewässern umher. Ihre Nahrung besteht in Fischen, wodurch sie in Teichen und Flüssen viel Schaden thun, in Amphibien, Insekten, Schnecken und Gewürm, in Getreidekörnern und grüner Saat, der sie besonders des Winters [668] nachgehen, und in Allem, was nur irgend genießbar ist. Ihr Nest legen sie verborgen in Schilf und Rohr, in hohlen Weidenbäumen und auch auf Bäumen an und brüten darin 10–16 Eier aus. Erlegt werden die Enten gewöhnlich durch Schießen; wo ihre Zahl sehr groß ist, errichtet man auch wol an dem Ufer eines Flusses oder Sees einen Entenfang, der in einem bis 100 Schritt langen, etwa acht Schritt breiten Kanale besteht, welcher von der Mündung an mit Weidengebüsch, wie ein Laubgang dicht bepflanzt und überwölbt ist. In den Hintergrund desselben wird ein rundes, sich allmälig verengendes Netz aufgestellt, die Enten aber werden durch Lockenten erst in den Laubgang gelockt und dann in die Netze getrieben, und so zuweilen mehre Hundert zugleich gefangen. In Ostindien läßt man auf von Enten bewohnten Gewässern Kürbisse umherschwimmen, um die Vögel an den Anblick derselben zu gewöhnen; sodann stülpen sich die Jäger einen großen ausgehöhlten Kür- bis mit kleinen Öffnungen für die Augen über den Kopf, gehen bis an die Schultern ins Wasser und nähern sich so den arglos umherschwimmenden Enten, die sie dann bei den Füßen unter das Wasser ziehen und in einen Sack stecken.

Bei der Unterscheidung der zahlreichen Arten von Enten wird besonders beachtet, ob ihre Hinterzehen mit einem häutigen Saume versehen sind oder nicht, ob sie im Flügel einen sogenannten Spiegel besitzen, und welche Farbe dieser hat. Zu den auch in Deutschland vorkommenden Arten gehören die von ihrem Laut sogenannten Kriekenten, mit röthlich weißer Brust und rundlich schwarzbraunen Flecken, grünem und stahlblau schillerndem Spiegel; die Pfeifente; die Löffelente, mit schwarzem Schnabel, welche besonders am Meeresufer nistet; die Schnatterente, mit seinem, schwärzlich gewelltem Gefieder, rostbraunen Flügeln und grün und weißem Spiegel. Selten verirren sich nach Deutschland: die im hohen Norden heimische Spießente oder Fasanente, welche ihren Namen von den langen Mittelfedern des Schwanzes hat, untenher weiß, oben und an den Seiten aschgrau und schwarz gewellt, am Kopf dunkelbraun aussieht; die an den engl., franz. und holl. Küsten nistende Trauerente, mit ganz schwarzem Gefieder, welche hauptsächlich Muschelthiere verzehrt; die etwas größere und durch einen kleinen weißen Fleck hinter dem Auge und einen weißen Fleck auf dem Flügel von der vorigen unterschiedene, hier abgebildete Sammtente mit rothem Schnabel und Füßen u.s.w.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 668-669.
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