Panorama

[392] Panorāma oder Rundgemälde wird die von einem hochgelegenen Standpunkte aus bewirkte malerische Aufnahme der Umgegend desselben genannt, so weit das Auge ringsum den Horizont erreichen kann. Es kommt dabei vorzüglich darauf an, durch zweckgemäßen Gebrauch von Perspective, Farben und Licht es dahin zu bringen, daß solche Gemälde, begünstigt von einer angemessenen Aufstellung, dem Beschauer im Ganzen, wie im Einzelnen eine möglichst täuschende und so naturgetreue Anschauung gewähren, daß er sich selbst auf den Standpunkt des Malers versetzt glaubt. Jene Aufstellung erfolgt in runden Gebäuden, welche in großen Städten dazu im Voraus eingerichtet sind, sonst auch für kurze Zeit aus Bretern aufgeführt werden und wo [392] der Standpunkt für den Beschauer in der Mitte des rings an den Wänden befindlichen und nur von oben beleuchteten Gemäldes angebracht ist. Man hat jetzt solche Rundgemälde von interessanten Städten und Gegenden, z.B. von Rom, London und Paris im Kleinen auch in Kupferstich vervielfältigt und sie sind mit Hülfe angemessener Aufstellung ein sehr angenehmes Mittel, sich an den Orten zu orientiren, welche sie vorstellen, können aber natürlich auf malerische Täuschung nicht mehr berechnet sein. Die Zeichnung des Panorama erfand Professor Breysig in Danzig und in England wurde 1793 das erste zu Edinburg aufgestellt. – Man kann aber auch die Ansicht einer Stadt oder Gegend blos von einer Seite nach denselben Gesetzen wie die Panoramen darstellen, und solche Gemälde heißen Diophanoramen. – Insofern ein solches Bild blos die Ansicht des Äußern oder Innern eines Gebäudes oder einer Gegend gibt, nennt man es Diorama, und diese Bezeichnung ist die gebräuchlichste. Ausgezeichnet durch die vollkommenste Täuschung für das Auge sind in Deutschland die von Gropius in Berlin aufgestellten Dioramen. – Von Langhans in Breslau ist das Pleorama erfunden und 1831 aufgestellt worden, in dem die Beschauer sich auf einem beweglichen Standpunkte befinden und die Ansicht der vorgestellten Gegend sich fortwährend nach Maßgabe des wechselnden Standpunktes verändert.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 392-393.
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