Rettig

[680] Rettig (der). Als das Vaterland dieser in Deutschland allgemein bekannten Gemüsepflanze mit eßbarer Wurzel wird Asien und genauer China bezeichnet, doch zählen die frühesten röm. Nachrichten über Deutschland auch den Rettig unter den wenigen daselbst gedeihenden Pflanzen mit auf. Die mancherlei Abänderungen des Rettigs werden in zwei Hauptabtheilungen, in eigentliche Rettige und in Radieschen, geschieden, von denen die Rettige sich schon durch ihre größern Wurzeln auszeichnen. Vorzügliche Sorten derselben sind: die schwarzen Winterrettige mit großen, von außen rissigen und schwarzen Wurzeln, die von besonderer Güte und bis zur Größe eines Kinderkopfs in Erfurt gebaut werden und schärfer von Geschmack sind, als der weniger große und saftigere schwarze Sommerrettig; der korinthische Rettig setzt seine dunkelrothen Knollen gleich dem Kohlrabi über der Erde an; man hat ferner weiße span. und sogenannte Sandrettige, gelbe wiener Sommerrettige u.a.m. Die Radieschen haben theils runde, theils längliche, d.h. rübenförmige kleine Wurzeln von weißer, röthlicher oder gelber Farbe; die Forellenradieschen sind rothgefleckt. Man genießt die Radieschen nur roh mit etwas Salz und gewöhnlich zum Nachtisch; die Rettige werden in Scheiben geschnitten, kurze Zeit mit Salz bestreut stehen gelassen oder damit zwischen zwei Tellern geschüttelt und dann sogleich oder noch mit Essig und Öl angemacht als Salat verspeist, sowie in ganz seine Streifen geschnitten der Brunnenkresse und den Rapünzchen beigemischt. Der Saft des großen schwarzen Rettigs ist mit Zucker oder Honig von jeher als Hausmittel wider Heiserkeit und Husten benutzt, auch wol gegen andere Beschwerden angewendet worden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 680.
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