Ried

[709] Ried und Rieth werden moorige und sumpfige Fluren und häufigen Überschwemmungen ausgesetzte Triften in der Nähe von Flüssen genannt, die gewöhnlich nur mit geringen Gräsern und Futterpflanzen, mit Weiden und Schilf bewachsen sind, häufig aber sehr guten Boden haben und wenn sie trocken gelegt und vor Überschwemmung gesichert werden können, dann höchst fruchtbare Felder abgeben. – Riedgras oder Segge ist der Name einer weitverbreiteten Pflanzengattung, von der in Deutschland allein mehr als hundert Arten vorkommen, welche am häufigsten auf moorigem, saurem und feuchtem Boden, aber auch in sandigen und dürren Gegenden wachsen. Die Riedgräser charakterisiren sich im Allgemeinen durch harte, eckige Halme und schmale und steife Blätter, welche den Halm unten scheidenähnlich umfassen. In der Regel liefern sie ein hartes, saures und blos zur Fütterung für Pferde taugliches Heu, daher sie auf Wiesen, wo bessere Gräser fortkommen, vertilgt werden sollten. Dagegen ist die Anpflanzung geeigneter Arten im dürren Sandboden räthlich, den sie allmälig befestigen und zum Anbau geeignet machen; anderweitigen Nutzen gewähren sie durch Beförderung der Torfbildung und indem sie die Sümpfe mit ihrem dichten Rasen überziehen und nach und nach vorbereiten, bessere Pflanzen zu tragen. Beim Verbrennen geben sie viel Asche und ihr Rasen taugt daher vorzüglich zum Brennen. (S Plaggen.)

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 709.
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