Stickstoff

[297] Stickstoff, auch Salpeterstoff, Salpeterluft, Azot, Alkaligen genannt, ist einer der bekannten chemisch einfachen Stoffe, welcher einen bedeutenden Bestandtheil der atmosphärischen Luft, sowie der Salpetersäuren, des Ammoniaks und der meisten thierischen Substanzen ausmacht. Man gewinnt ihn am leichtesten dadurch, daß man der atmosphärischen Luft den Sauerstoff entzieht, welches z.B. auch beim Verbrennen und Athmen geschieht. Gehen diese Processe in einem eingeschlossenen Raume vor, so vermindert sich der Gehalt der Luft an Sauerstoff immer mehr, bis endlich fast nur noch Stickstoff übrig bleibt, in welchem weder eine Verbrennung, geschehen noch ein Thier leben kann. Man hat aus diesem Grunde den Stickstoff wol auch als verdorbene Luft bezeichnet. Der Stickstoff ist ein farbloses, geruchloses Gas, das etwas leichter als atmosphärische Luft, weder verbrennlich noch verbrennbar, unathembar ist und Pflanzenfarben nicht verändert. Er verbindet sich mit wenigen Stoffen und die Stickstoffverbindungen werden meist leicht durch andere Körper aufgehoben, wobei in vielen Fällen Explosionen erfolgen. Von der atmosphärischen Luft bestehen dem Volumen nach 79 Procent aus Stickstoff, In derselben ist der Stickstoff mit Sauerstoff nur gemengt; chemisch mit diesem verbunden ist er in der Salpetersäu re (s.d.). Das Stickoxydul, auch oxydulirtes Stickgas oder Lustgas genannt, zeichnet sich durch einen eigenthümlichen angenehmen Geruch und Geschmack aus, läßt sich eine Weile einathmen und bringt einen fröhlichen Rausch hervor, auf welchen aber große Abspannung folgt. Mit Wasserstoff gibt der Stickstoff Ammoniakgas, mit Kohlensäure das Cyan, die Grundlage der Blausäure.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 297.
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