Toga

[446] Toga, das mantelartige Obergewand der Römer, welches dieselben in Friedenszeiten trugen, bestand aus einem wollenen Stück Zeuch, welches die Gestalt eines Kreisabschnitts hatte und mit einem künstlichen Faltenwurfe so umgethan wurde, daß ein Zipfel über die rechte Schulter herabhing, der rechte Arm frei, der linke aber verhüllt war. Auf der linken Seite bildete so die Toga einen Bausch (sinus, Busen, genannt), welchen die Römer benutzten, um kleinere Gegenstände, welche sie bei sich trugen, zu bewahren und zu verhüllen. Auf der Brust häuften sich die Falten zu dem sogenannten Umbo. Auf die Umlegung und das Tragen der Toga wurde großer Fleiß verwendet, namentlich thaten dies die Redner bei ihrem öffentlichen Auftreten. Die gewöhnliche Farbe der Toga war weiß; zuweilen kreidete man sie, um das Weiß zu erhöhen, wo sie denn candida hieß. Da dies besonders Diejenigen thaten, welche sich um öffentliche Ämter bewarben, so erhielten dieselben von der toga candida den Namen Candidaten. Trauernde trugen eine schwarze, Angeklagte eine schmutzge, graue oder abgetragene Toga. In spätern Zeiten, nach dem Kaiser Augustus, trugen nur die Vornehmen die Toga. In den alten Zeiten der Republik trugen auch Frauen die Toga, später trugen alle ehrbaren Frauen die Stola, nur feile Frauenzimmer trugen später noch die Toga. Jünglinge und Jungfrauen hatten eine mit einem Purpurstreif geschmückte Toga, die toga praetexta. Im 14. Jahre legten die Mädchen die Toga ab, und im 17. Jahre wurden die Knaben festlich mit der männlichen (toga virilis), der gewöhnlichen weißen Toga, bekleidet. Priester und Magistratspersonen trugen als Auszeichnungen purpurne Togen mit eingewirkten goldenen Streifen, toga trabea; die Ritter hatten eine Purpurtoga. Mit Gold und Purpur geschmückt war auch die Toga der Triumphatoren. Nur freigeborene röm. Bürger durften die Toga tragen, daher wurde das röm. Volk selbst als »das Volk in der Toga« (gens togata) bezeichnet. In frühern Zeiten trugen die Römer auch im Kriege die Toga, im Kampfe wurde sie gegürtet; später aber trugen die Krieger [446] statt der Toga das Sagum. So ward die Toga das Gewand des Friedens, und mit toga bezeichneten dann die Schriftsteller den Friedenszustand und den friedlichen Bürger.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 446-447.
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