Wellen

[688] Wellen werden vom Wasser und andern tropfbaren Flüssigkeiten gebildet, wenn sie ganz oder theilweise durch Druck oder Stoß aus ihrer Ruhe und wagerechten Lage gebracht oder zum Fortfließen genöthigt werden. Der auf einen Theil einer Wasserfläche wirkende Druck bringt darin eine Vertiefung hervor, um welche das ausweichende Wasser [688] sich hebt und der eignen Schwere folgend, wieder abfließt. Dadurch theilt es aber der nächsten Wassermasse dieselbe Bewegung mit, welche sich aus gleichem Grunde allmälig über die ganze Wassermenge verbreitet, wovon die sogenannte (nur scheinbare) Fortbewegung der Welle, die Wellenbewegung, abhängig ist. Denn nicht die Wassermasse selbst bewegt sich dabei stets mit fort, obgleich dies auch der Fall sein kann, sondern ihre Theile gerathen nur nach und nach in ein wechselndes Heben und Sinken, die wellenförmige (lat. undulatorische) Bewegung, die beständig fortdauern würde, wenn ihr nicht. Reibung und Widerstand der Last und anderer Umgebungen Einhalt thäten. Die Wellenbewegung oder Undulation elastischer Flüssigkeiten, wie der Luft, beruht auf abwechselnder Verdichtung und Ausdehnung der Theilchen derselben und liegt der Fortpflanzung des Schalls (s.d.) zum Grunde. Auf Wellenbewegung des Äthers führen nach der sogenannten Undulationstheorie viele Naturforscher das Licht (s.d.) zurück.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 688-689.
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