Zimmt

[803] Zimmt. Diesen Namen führt die getrocknete Rinde mehrer Arten von Bäumen, die zum Geschlecht der Lorbern gehören und in Ostindien, auch in Südamerika wachsen. Den besten, echtesten Zimmt sammelt man in Cochinchina und auf der Insel Ceylon, wo es ganze Wälder von Zimmtbäumen (Laurus cinnamommum) gibt. Ihre Blüte fällt in den Jan. und die Blätter derselben haben, wenn sie gerieben werden, sowie die zur Zeit der Reise rothen oder schwärzlichen Früchte einen den Gewürznelken ähnlichen Geruch. Die äußere graue Rinde ist ohne Geruch und Geschmack und erst die darunter liegende gibt den Zimmt. Die Einsammlung geschieht im Mai, indem man die dreijährigen Zweige abschneidet, die innere Rinde herausschält und in der Sonne trocknet, wobei sie röhrenartig zusammenläuft. Die besten Sorten sind dünn, biegsam, hellgelb und fast goldfarben und haben den angenehmen Zimmtgeruch und -Geschmack, frei von Bitterkeit und ohne viel Schleim. Nach der größern oder geringern Abweichung davon bestimmt sich der Werth desselben Die Cassia, Cassienzimmt und auch der aus Südamerika jetzt im Handel vorkommende, sogenannte Cayenne-Zimmt sind geringere Sorten von mehr herbem Geschmack und größerm Schleimgehalt. Die Cassienrinde, auch Mutterzimmt (Cassia lignea), kommt ebenfalls aus Ostindien und wird hauptsächlich als medicinischer Zimmt (dunkelbraun und stark) in den Apotheken, als Zimmtsorte im Gewürzhandel verwendet. Aus Ostindien kommt der Zimmt in Ballen von 80 Pf., und ist zuerst in Leinen gepackt, dann mit Pfeffer umschüttet in Felle geschlagen, damit alle noch darin befindliche Feuchtigkeit vom Pfeffer aufgesaugt werde. Wie früher die Holländer, so hatten zuletzt die Engländer (die ostind. Compagnie) den Zimmthandel allein in Händen; seit 1822 aber ist er freigegeben, sowie denn auch der sonst auf Ceylon beschränkte Anbau des Zimmt jetzt in verschiedenen Gegenden der heißen Zone betrieben wird. Aus der echten Zimmtrinde wird das Zimmtöl durch Destillation bereitet, das frisch von gelber, später von brauner Farbe ist und einen hohen Preis hat. Viel billiger ist das Zimmtcassienöl, welches von Ansehen jenem ähnlich, aber von Geruch und Geschmack viel schärfer ist und in der Heilkunst benutzt wird. – Zimmtblüten oder Zimmtblumen heißen die getrockneten, von einem braunrothen oder schwärzlichen Kelche noch umschlossenen, unreifen Früchte von einem die Zimmtrinde liefernden Baume und haben einen zimmtartigen, nur weniger seinen Geruch und Geschmack Sie werden als Gewürz und auch zur Bereitung eines ätherischen Öls benutzt, welches dem Zimmtöl ähnlich ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 803-804.
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