Ammonium

[58] Ammonĭum, eine hypothetische Verbindung, die bis jetzt noch nicht isoliert dargestellt wurde und sich in ihren Verbindungen wie ein Alkalimetall verhält. Die wichtigsten dieser Ammonium- oder Ammoniakverbindungen (Ammoniaksalze) sind: Ammoniumchlorīd, Chlor-A. oder Salmiak (A. chlorātum), durch trockne Destillation von tierischen (stickstoffhaltigen) Substanzen sowie aus Ammoniakwasser (s.d.) gewonnene farb- und geruchlose, faserig-kristallinische, stechend salzig schmeckende Masse, löst sich leicht im Wasser unter starker Abkühlung, dient in der Medizin als schleimlösendes Mittel, in der Chemie zur Darstellung verschiedener Ammoniakpräparate, ferner in der Kattundruckerei, als Flußmittel zum Löten, zu Kältemischungen und bei der Darstellung des Platinschwamms; kohlensaures A., Ammoniumkarbonat, Hirschhornsalz, Riechsalz, flüchtiges Salz, durch Sublimieren von schwefelsaurem A. mit Kreide (Kalziumkarbonat) gewonnen, weiße, kristallinische Masse, riecht stark nach Ammoniak, in der Pharmazie sowie in der Kuchenbäckerei benutzt; salpetersaures A., Ammoniumnitrāt, durch Behandlung von reinem wässerigen Ammoniak mit Salpetersäure erhalten, dient zu künstlichen Kältemischungen und zur Bereitung von Stickoxydul (Lustgas); salpetrigsaures A., Ammoniumnitrīt, in der Atmosphäre und den atmosphärischen Niederschlägen in Spuren enthalten, für die Ernährung der Pflanzen wichtig; schwefelsaures A., Ammoniumsulfāt, aus Ammoniak und Schwefelsäure hergestellt, dient als Zusatz zu Dungstoffen und zur Darstellung von Ammoniumsalzen; Ammoniumsulfhydrāt, Schwefelwasserstoffammoniak, Schwefel-A., entsteht durch Sättigen von Ammoniakflüssigkeit mit Schwefelwasserstoff als farblose, an der Luft gelb bis rot werdende Lösung, in der Chemie als wichtiges Reagens verwendet.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 58.
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