Gas

[646] Gas, jeder bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck luftförmige Körper. Permanente G. (Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Stickoxydgas, Kohlenoxydgas) sind nur schwierig bei sehr niedriger Temperatur und starkem Druck, koërzible G. (Kohlensäure, Ammoniak, Cyan, Chlor etc.) dagegen leichter, bei verhältnismäßig geringen Kältegraden zu verflüssigen. Im gasförmigen Zustande stoßen die einzelnen Teilchen der Körper einander zurück, weshalb die G. das Bestreben zeigen, sich auf einen größern Raum auszudehnen (Expansion, Expansivkraft). Die Beziehungen zwischen Druck, Volumen und Temperatur der G. werden durch das Boylesche Gesetz (s.d.) und das Gay-Lussacsche Gesetz (s.d.) ausgedrückt. Alle G. haben nahezu denselben Ausdehnungskoeffizienten (1/273). Wenn zwei verschiedene G., die sich nicht chemisch miteinander verbinden, zusammenkommen, so durchdringen sie sich gegenseitig, so daß nach einiger Zeit an jeder Stelle das Verhältnis zwischen beiden dasselbe ist. Als materielle Körper sind die einzelnen Teilchen der G. der Schwerkraft unterworfen; in der Atmosphäre drücken daher die obern Schichten auf die untern. (S. auch Kinetische Gastheorie.) – G., auch abgekürzte Bezeichnung für Leuchtgas (s.d.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 646.
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