Savoyen

[617] Savoyen, früheres Herzogtum, Stammland der Sardin. Monarchie, seit 1860 zu Frankreich gehörig, bildet die Dep. Savoie und Haute-Savoie. Die Savoyarden sprechen eine franz. Mundart und wandern in großen Mengen als Arbeiter in die Fremde. – S. gehörte anfangs zu Gallien, kam 443 an Burgund, 534 zum Fränk., 879 zum Arelatischen Reich, 1032 an Deutschland, wurde 1111 Reichsgrafschaft. Stammvater des Hauses ist Humbert I. Weißhand (1003-56). Tommaso I. (1189-1232) erlangte 1226 das Reichsvikariat für Ligurien, die Lombardei und Provence. Amadeus IV. (1232-53) erlangte Chablais und Unterwallis, Amadeus VI. (1343-83) das Waadtland, Valromey und Cuneo, Amadeus VII. (gest. 1391) Nizza, Ventimiglia und Chivasso, Amadeus VIII. 1422 die Grafsch. Genf und 1416 den Herzogstitel. Die Söhne von Karl Emanuel I. (1580-1630), Viktor Amadeus I. (gest. 1637) und Thomas, wurden Stifter der ältern Linie S. und der Linie S.-Carignano. Viktor Amadeus II. (seit 1675) erwarb 1720 Sardinien und nahm für dies und S. den Königstitel an (s. Sardinien). – Vgl. St.-Genis (franz., 1869), Carutti (ital., 1875-80 und 1892), Labruzzi (ital., 1900), de Angeli (1905). – S., franz. Departement, s. Savoie.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 617.
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