Thermoelektrizität

1862. Thermoelement.
1862. Thermoelement.
Elektrizität. II.
Elektrizität. II.

[830] Thermoelektrizität (grch.), früher s.v.w. Pyroelektrizität (s.d.), jetzt diejenige, 1822 von Seebeck entdeckte Elektrizität, welche infolge von Temperaturverschiedenheiten an den Kontakt-(Löt-) stellen von zwei verschiedenen Leitern erster Klasse (Metallen) entsteht; bildet man aus zwei verschiedenen Metallen durch Verlöten ein Rechteck [Abb. 1862; a Antimon, w Wismut, m n Lötstellen] und erwärmt man z.B. die Lötstelle M, so entsteht daselbst ein Strom (Thermostrom), der vom Wismut zum Antimon geht (in der Pfeilrichtung). Durch Versuche mit andern Metallen fand Seebeck die thermoelektr. Spannungsreihe (Antimon, Eisen, Zink, Silber, Gold, Zinn, Blei, Quecksilber, Kupfer, Platin, Wismut); je zwei dieser Metalle bilden bei Berührung ein Thermoelement, dessen Spannung um so größer ist, je weiter sie in der Spannungsreihe auseinanderstehen. Peltier entdeckte 1834, daß ein elektr. Strom, durch die Berührungsstelle vom Wismut zum Antimon gesandt, diese abkühlt, dagegen sie erwärmt, wenn er vom Antimon zum Wismut fließt (Peltiers Phänomen). Schaltet man mehrere Thermoelemente zusammen, so erhält man Thermosäulen (Noë, Clamond, Gülcher [Tafel: Elektrizität II, 13] u.a.). Die Verbindung von Thermosäule und Galvanoskop heißt Thermomultiplikator; er dient zur Messung der strahlenden Wärme.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 830.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika