Wasserstoffsuperoxyd

[957] Wasserstoffsuperoxȳd findet sich in kleiner Menge in der Luft, im Schnee und Eis, etwas mehr in der Waldluft, entsteht bei vielen Oxydationsprozessen, wird in wässeriger Lösung gewonnen durch Eintragen von Baryumsuperoxyd in kalte verdünnte Schwefelsäure oder von Natriumsuperoxyd in verdünnte Weinsäure, wird der Lösung durch Äther entzogen, bildet wasserfrei eine farb- und geruchlose, bittere, sauer reagierende Flüssigkeit vom spez. Gewicht 1,5; reizt die Haut, erstarrt bei – 30° noch nicht, siedet im Vakuum unzersetzt, zerfällt durch Spuren organischer Substanz mit Explosion. Die verdünnte wässerige Lösung ist, bes. in Gegenwart von etwas Schwefelsäure, beständig. W. wirkt stark oxydierend, zerstört daher viele Farbstoffe, wirkt aber auch auf Oxyde mancher Metalle reduzierend, dient zum Bleichen der Gespinstfasern (die Rasenbleicherei beruht auf der Wirkung von W.), der Federn, Knochen, Elfenbein, zum Blondfärben dunkler Haare, zum Restaurieren von Ölgemälden und Zeichnungen, als Zahn- und Mundwasser und als Medikament (Hydrogenium peroxydatum, Perhydrol). Vgl. Koller (1893).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 957.
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