Akademie

[120] Akademie. Um das Jahr 400 vor Christus stand ein Haus mit einem schattigen Garten in der Vorstadt Athens, welches einem gewissen Akademos gehörte. In dem Garten pflegte der weise Plato, des Sokrates Schüler, mit seinen Schülern umherzuwandeln und zu lehren, und da man Haus und Garten die Akademie nannte, so erhielten die Anhänger der platonischen Schule den Namen Akademiker. Nach dem Beispiele dieser Akademie erhielt späterhin jeder Verein von Gelehrten und Künstlern, der den Zweck hatte, eine[120] Wissenschaft oder Kunst zu fördern, denselben Namen. So besteht die Akademie der Wissenschaften in Berlin aus einer Anzahl von Gelehrten, die vom Staate dafür besoldet werden, daß jeder in der Wissenschaft, zu welcher er sich bekennt, weiter forscht, sie zu erweitern sucht, und seine Forschungen in den Versammlungen, die dann und wann Statt finden, durch eine Abhandlung mittheilt. Dergleichen Akademien haben also nicht die Bestimmung, Schüler zu bilden, sondern allein die Wissenschaften zu fördern. Dasselbe ist mit den Akademien der Künste der Fall. Ferner werden auch wohl die Hochschulen, die man sonst Universitäten nennt, Akademien genannt. Hier ist der Zweck aber ein ganz anderer: junge, wissenschaftlich gebildete Leute werden auf ihnen von Gelehrten höher gebildet, und zum Staatsdienste vorbereitet.

52.

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Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 120-121.
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