Alkali oder Kali

[145] Alkali oder Kali oder Kali, (indem Al nur der aus dem Arabischen entlehnte Artikel ist), eine Reihe von Körpern, welche meistens ätzende Eigenschaft haben, sich mit den Säuren sehr begierig verbinden, und in dieser Mischung das bilden, was wir Salze nennen. Die Verbindungsarbeit nennt man Neutralisation, weil ein solcher Körper, da seine Säure und sein Kali fressende Eigenschaften zeigten – nunmehr sich neutral, gewissermaßen unwirksam verhält. Eigentliche Alkalien sind 4: Kali, Natron, Lithion, Ammoniak. Der letztere hat von seiner Flüchtigkeit den Namen flüchtiges Alkali, während die anderen fixe oder feuerbeständige heißen. Sie heißen auch wohl alle: Laugensalze, weil Kali und Natron aus der Asche ausgelaugt, aus der Lauge durch Abdampfung gewonnen werden. Alkalische Erden gibt es auch 4: Baryt-, Strontian-, Kalk- und Talkerde. Alle sind Metalloxyde, und besitzen rein die ätzende Eigenschaft; sie heißen auch in diesem Zustande kaustische Alkalien, im Gegensatz zu den milden, welche nicht mehr rein, sondern mit Kohlensäure gesättigt, also eigentlich nicht mehr Alkalien, sondern schon Salze sind. In der Haushaltung sind sie, namentlich die beiden ersten, von vielfacher Anwendung: aus Natron oder Soda, (nicht völlig gereinigtes Natron) macht man vorzügliche Seife; noch häufiger bedient man sich des Kali hierzu, ferner seiner Auflösung, der Lauge, zum Waschen, auch kann man sie zur Bereitung von Seife ohne Feuer anwenden, welcher Prozeß zwar langer dauert, aber weniger kostbar ist, und ein reineres Produkt liefert. Alle Flecken, welche in gefärbten[145] Zeugen durch Säuren entstanden sind, entfernt man dadurch, mit Wiederherstellung der früheren Farben; doch muß man eine Auflösung von kohlensaurem Kali nehmen, weil ätzendes Kali zwar den Fleck tilgt, aber daneben einen anderen verursacht, während das kohlensaure Kali ohne alle Gefahr, selbst für die zartesten Stoffe, angewendet werden kann. Schwarze Seidentücher, durch Transpiration roth geworden, darf man nur mit solcher Auflösung überwischen, so weicht die Röthe, und die schwarze Farbe ist wieder da. Eben so kann man die Alkalien zum Färben selbst anwenden, erstens, indem man die Zeuge mit einer Auflösung derselben tränkt, und dann in die mit einer Säure verbundene Farbe bringt; zweitens, indem man eine schon bestehende Farbe durch sie verändert – Blaue Pflanzenfarben werden dadurch grün, gelbe braun, hochrothe purpurfarben, purpurfarbene grün wie die blauen etc.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 145-146.
Lizenz:
Faksimiles:
145 | 146
Kategorien: