Dannecker, Johann Heinrich von

[78] Dannecker, Johann Heinrich von von, der berühmteste Bildhauer Deutschlands, und nächst Thorwaldsen (s. d.) der erste unserer Zeit, ist am 15. October 1758 in Stuttgart geboren; sein munterer Sinn und seine Anlagen zu den bildenden Künsten, die sich schon früh offenbarten, gewannen ihm die Neigung des Herzogs Karl, der ihn in die Karlsschule aufnehmen ließ. Schon in seinem 17. Jahre erhielt eine seiner Arbeiten den Preis, und bei seinem Austritt aus der Schule, die er zugleich mit seinem innigsten Freunde, dem großen Schiller, verließ, ward er zum Hofbildhauer ernannt. Er bildete sich später in Frankreich und Italien aus und kehrte, [78] zum Professor erhoben, nach seiner Vaterstadt zurück, nachdem er in Italien Goethe kennen gelernt hatte und in die Akademieen von Mailand und Bologna aufgenommen worden war. Dannecker ist gegenwärtig Generaldirektor der Akademie der schönen Kunst in Stuttgart, nicht nur von der hohen Achtung seines Königs geehrt, sondern von der Bewunderung des gesammten Deutschlands den größten Männern des Vaterlandes beigezählt, und obgleich 76 Jahre alt, doch mit Jünglingskraft und dem Feuer des edelsten Geistes inmitten seiner herrlichen Schöpfungen stehend, die noch die späte Nachwelt rühmend anerkennen wird. Seine kolossale Büste Schiller's, seine Psyche, der kolossale Christus, der sich zu Petersburg befindet, seine Ariadne, als Bacchusbraut auf dem Panther reitend sind von der Stimme der gesammten Mitwelt als zu den ausgezeichnetsten Werken unserer Zeit gehörig,. gewürdigt worden.

T.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 78-79.
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