Flüsse und Ströme

[162] Flüsse und Ströme. Der Unterschied zwischen beiden Benennungen ist noch keineswegs genau bestimmt, doch scheint man unter Strömen vorzugsweise diejenigen zu verstehen, die sich unmittelbar in's Meer ergießen, namentlich wenn sie andere Nebenflüsse in ihr Flußbett aufgenommen haben. Alle Flüsse führen entweder in eine größere Wassermasse, oder verlieren sich unmittelbar in Niederungen, wie es zum Theil der Rhein thut, oder verdunsten im Sande; diese letztern nennt man Steppenflüsse. Die Flüsse entsprechen in ihrem Laufe dem Zuge der Gebirge und bilden die natürlichen Grenzen von Ländern und Gebieten, daher die natürliche Eintheilung von Landstrecken auf den Systemen der Flußgebiete beruht. Die kleinsten sind die Küstenflüsse, die nur in kurzen Strecken dem Meere zuströmen; die größten finden sich in Amerika; nächst dem Amazonenstrom, dem Missisippi, dem Orinoko und Lorenzostrom sind der Nil, Niger und Senegal in Afrika, der Indus, Ganges, Euphrat und Tigris in Asien, die Wolga, welche Asien und Europa gemeinschaftlich angehört und in Europa die Donau die größten Flüsse. Senkung und Fall, Schnelligkeit des Laufs, Höhe und Beschaffenheit der Ufer und deren Krümmungen, Ebenheit oder Unebenheit des Bettes sind bei jedem Flusse die charakteristischen Momente.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 162.
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