Kürbis

[240] Kürbis, eine große Pflanzengattung, von welcher wir nur die hauptsächlichsten Arten herausheben wollen. Sie sind alle in den mittleren und wärmeren Erdstrichen einheimisch und sehr verschieden in ihrer Gestalt und Größe. Der gemeine große Kürbis, Gartenkürbis, Pfebe, Pepon, auch Feldkürbis oder Mantelkürbis genannt, ist zum Gebrauch der nützlichste, wird in Deutschland[240] und vielen andern Ländern Europa's auf Feldern und in Gärten gezogen und hat durch Kultur und wechselseitige Befruchtung der Blüthen viele Ab- und Spielarten gegeben, welche von dem ganz kleinen Apfel- und Pflaumenkürbis bis zu dem großen Centner- oder Riesenkürbis variiren. Er stammt ursprünglich aus Ostindien, blüht vom Juni bis August, hat eine jährige Wurzel, krautartigen, langen, dicken, eckigen, bald liegenden, bald aufsteigenden Stengel, wechselsweise stehende, gestielte, herzförmige, drei- oder fünflappige gezähnte Blätter, winkelständige Gabelranken und Blumen, gelbe Corollen und runde, an beiden Enden zuweilen etwas niedergedrückte Früchte. Der Kürbis gedeiht nur in einem warmen, lockern, feuchten und fruchtbaren Boden. Man legt die Kerne, nachdem sie einen Tag zuvor im Wasser eingeweicht worden, zu Ende April's oder Anfang Mai's in zwei Zoll tiefe, 8 Fuß von einander entfernte Löcher, streut Erde darauf und bedeckt sie mit Pferdedünger. Die Ranken sind oft über 20 Fuß lang. In England wurde diese Frucht schon 1570 kultivirt. Aus den Kernen läßt sich ein gutes Oel schlagen. Erwähnenswerth sind ferner noch der Flaschenkürbis, dessen harte Rinde, nachdem das Fleisch herausgenommen worden, zu Flaschen und anderem Hausgeräthe benutzt wird. Dann der Eierkürbis, der Warzenkürbis und der Melonenkürbis. Diese Sorten werden alle bei uns nur wegen der Abwechselung gezogen. Der Wassermelonenkürbis, auch Arbuse, Wasserkürbis, Angurei oder Citrulle genannt, stammt aus dem Süden, hat ein sehr saftiges, kühlendes Fleisch und wird in den Gegenden, wo er wild wächst und vollkommen reist, zu erfrischenden Getränken benutzt. Auch in Deutschland hat dieses Gewächs viel Liebhaber gefunden, muß aber, wie die Melonen, in Mistbeeten gezogen werden und erreicht dennoch nie die Größe und Vollkommenheit wie in Astrachan, Calabrien, Sicilien und Ostindien.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 240-241.
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