Lauge

[291] Lauge, im Allgemeinen, jedes mit einem auflöslichen Salz geschwängerte Wasser, daher man auch Salzlauge, Salpeterlauge etc. in den Haushaltungen kennt, in denen z. B. diejenigen Fleischgattungen, welche geräuchert werden sollen, gebeizt werden. Alaunlauge[291] dient zum Weichen der Baumwollenzeuge, welche man färben will, und gibt ihnen einen höhern, lebhafteren Farbenton etc. Das aber, was die Frauen gewöhnlich unter dem Namen Lauge verstehen, ist eine Auflösung von Pflanzenalkalien, welche aus Asche auf die wohl Jedem bekannte Weise gewonnen wird. Man bedient sich zu ihrer Bereitung gern des Regenwassers, und wäscht dann mit der so erzeugten Lauge, so wohl grobe weiße Leinenzeuge, als auch ungebleichte, um die Pflanzenfarbe zu zerstören; auch wird sie gebraucht, um Zinn, Messing und Kupfer blank zu scheuern. Behufs des Letztern macht man in Norddeutschland und Polen die Lauge täglich in einem eisernen dreibeinigen Gefäß, welches immer mit etwas Asche und viel Wasser gefüllt am Feuer des Herdes steht, und dazu dient, das gebrauchte Geschirr gleich nach Tische mit warmem Laugwasser zu waschen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 291-292.
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