Leder

[315] Leder, nennt man das Thierfell, welches durch eine eigene Behandlungsart, die man gerben nennt, aus einem häutigen, [315] fleischigen Stoff, in einem solchen verwandelt wurde, in welchem der thierische Organismus auf chemischem Wege zerstört, und wodurch er geschickt gemacht ist, den Eindrücken der Nässe und der Fäulniß länger als sonst zu widerstehen. Dieses wird durch verschiedene Mittel zu wege gebracht, hauptsächlich aber, indem man durch Gerbestoff oder Kalk die Felle in Leder, d. h. den Eiweisstoff derselben in eine, im Wasser unauflösliche Filzartig zusammenhängende feste Substanz verwandelt. Das erstere nennt man lohgares oder rothgares, das andere aber weisgares Leder, und unterscheidet auch die Gerber in Loh- oder Roth-, und in Weisgerber, zu denen dann noch die Sämisch-, Saffian- oder Corduangerber kommen. Die schönsten Ledergattungen, Corduan, Saffian und Chagrin, erhalten wir jetzt aus Asien und der Türkei, nächst dem gelten die englischen Gerbereien für die besten, weßhalb auch alle jene niedlichen Bijouterien von Leder wie Brieftaschen, Etuis etc. von dorther am gesuchtesten sind. Auch Nordamerika liefert sehr viel und gutes Leder und führt jährlich an3500 Ctr. davon aus.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 315-316.
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