Mondsucht

[266] Mondsucht, jener krankhafte Zustand, in welchem Menschen durch lebhafte Träume und Einflüsse besonderer Art so aufgeregt erscheinen, daß sie im Schlafe herumwandeln, wobei Auge und Ohr schlafen, und nur die innern Sinne, der Geist und besonders die Unterleibsnerven thätig sind (s. Gehirn, Magnetismus, Nerven). Dieser magnetische Schlaf tritt oft beim Neumonde, häufiger aber beim Vollmonde ein. Ein reizbares Nervensystem, die Entwickelungsperiode zarter junger Personen, aber auch Verzärtelung, große Geistesanstrengungen, Sitzen und alle Hysterie und Hypochondrie begünstigenden Umstände sind Mitursachen dieses Leidens. Manche wandeln nur einmal im Monat, Andere alle 2–4 Tage, wohl auch alle Nächte. Sind solche Kranke in ihrem Zimmer, wo sie nicht Schaden nehmen können, so wecke man sie auf[266] sanfte Weise, gebe ihnen Wasser zu trinken und lasse Augen und Stirn kalt waschen; dagegen ist bekannt, daß man Nachtwandler nicht erschrecken darf, wenn sie sich an gefährlichen Stellen befinden. Eine regelmäßige Lebensweise, viel Bewegung, Wasser, besonders mit Weinsteinrahm und verdünnter Schwefelsäure versetzt, getrunken, Bader in Eisen-, Sool- und Meerwasser, Senfpflaster auf den Magen gelegt etc. sind die gewöhnlichsten Heilmittel solche Kranke.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 266-267.
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