Sommersprossen

[279] Sommersprossen, die an Stirn, Nase, im übrigen Gesicht, an den Armen bei Personen mit seiner, weißer oder krankhaft bleicher Haut im Sommer vorkommen und oft im Winter ausdauern, sind kleine abgestorbene oder anderartig veränderte Stellen der Oberhaut, die eine bräunliche Farbe haben. Bei Blondinen und Personen mit rothem Haar sind sie hellbraun, gelblich, bei Brünetten oft ganz dunkelbraun. Sie entstehen von Einwirkung der Sonnenstrahlen, besonders wenn die Haut mit Schweißperlchen bedeckt ist, weßhalb Einige annahmen, das Schweißtröpfchen wirke wie ein Brennglas. Sie entstehen aber auch von innern Ursachen, namentlich bei Fehlern des Blutumlaufs im Unterleibe und der weiblichen Function, dauern dann im Winter aus, dahingegen die von der Sonne entstandenen im Winter bleichen und vergehen. Jene verlangen eine äußere, das Hautleben befördernde Behandlung, [279] diese aber außerdem noch innere Mittel. Es ist ein großer Fehler, wenn Damen sich mit warmem Wasser waschen oder mit noch vom Waschen feuchter Haut der Sonne sich aussetzen. Kaltes Wasser ist das höchste, edelste Cosmelicum Man schütze sich durch Schirme, Hüte, leinene Tücher vor den Strahlen der Sonne, und wo schon Sommersprossen sind, ist das Waschen mit Mandelmilch, der etwas Kampferspiritus zugesetzt wird, die Auflösung eines Quentchens Borax in zwei Loth Rosenwasser, der ausgedrückte Saft der Petersilie, des Kerbels Schwalbenkrautes, auch Milch, Molken, Flußwasser, Essig und Wasser sehr dienlich. Dann und wann kann man die kranken Stellen mit Opodeldoc oder Liquor Kali carbonici (oleum Tartari per deliquium), Myrrhenöl betupfen, oder Schwefelblumen mit Flußwasser zu einer dünnen Salbe gemengt auftragen und stundenlang darauf lassen. Meerrettig mit Essig aufgesetzt, 14 Tage in die Erde gegraben, soll sehr gute Dienste thun. Sehr wirksam ist das Wegätzen mit einer schwachen Auflösung des Aetzsteins oder mit Höllenstein, was aber sehr große Vorsicht, besonders in der Nähe des Auges, erfordert. Nach dem Gebrauche der oben genannten Mittel, außer Milch und Molken, muß das Gesicht mit Flußwasser abgewaschen werden.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 279-280.
Lizenz:
Faksimiles:
279 | 280
Kategorien: