Tanne (Botanik)

[16] Tanne (Botanik), ein Zapfenbaum, der flache, ausgeschnittene, kammartig stehende Nadeln hat. Die rothen, männlichen Blüthen erscheinen im Mai, die weiblichen Zapfen stehen gerade in die Höhe und reisen vom Sept. bis December. Die Rinde ist silbergrau, glatt und brüchig, das Holz weißer, leichter und biegsamer als das der Fichten und Kiefern, und dient wegen des ausnehmend geraden und hohen Wuchses (die T. erreicht eine Höhe von 80–90 Ellen) zu Schiffsmasten, außerdem aber auch zu Bau- und Brennholz, zu Tischler-, Drechsler- und Faßbinderarbeit, zu Violinen, Resonanzboden für Claviere und andere musikalische Instrumente. Dieser nützliche Baum wächst auf Anhöhen und trocknem, doch nichtggnz. schlechtem Boden, wird sehr alt und ist vom 80. bis zum 150. Jahr in seiner besten Kraft. Rinde und Zapfen geben dengemeinen Terpentin (s. d.), den man besonders in der Schweiz zu sammeln und zu reinigen pflegt. Im Frühjahr und Herbst erzeugen sich Blasen auf der Rinde, die entweder von selbst aufspringen oder aufgestochen werden und dann einen harzigen Saft ausfließen lassen. Weit schöner aber erhält man ihn von der in Nordamerika einheimischen, auch bei uns fortkommenden Balsamtanne (pinus balsamea), der in England unter dem Namen Balsam von Gilead verkauft wird. Einige fremde Tannenarten werden in unsern Gärten zur Zierde angepflanzt. Blumensprache: Edler Anstand.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 16.
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