Tüll, Tull, Thulle

[215] Tüll, Tull, Thulle. So nennt man bekanntlich jenes[215] netzartige, regelmäßig durchbrochene Gewebe, welches auf einem dem Strumpfwirkerstuhle ähnlichen Stuhle in den verschiedensten Farben, auch mit bunten, gestickten Blumen auf weißem oder schwarzem Grunde, verfertigt wird und seit längerer Zeit ein gesuchter Damenmodeartikel ist. Man unterscheidet seidene T., T. mit übergewundenen Maschen (Maille de France) und den mit geknitteten Maschen (Maille anglaise). Nächst Lyon, dem Hauptfabrikationsorte, wird viel seidener T. zu Avesnes, Chantilly, Courcelles, St. Etienne etc., deßgleichen in Berlin, und vorzüglich auch in Sachsen zu Annaberg, Limbach, Plauen, Harthau, Eibenstock etc. gefertigt. Auch webt man hier seidene Tüllstreifen (engl. Quilling oder Plaiting), und jene gewirkten seidenen Spitzen, den Blondentüll, dessen Grund das Netz der geklöppelten, echten Blonde nachahmen soll. Der englische T. heißt auch Bobbinet (s. d.).

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 215-216.
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