König Menes und die erste Dynastie

[132] 209. Was Narmer begonnen hat, mag Menes, der wohl sein unmittelbarer Nachfolger gewesen ist (vgl. aber § 208 A.), vollendet haben, die definitive »Vereinigung der beiden Reiche« zu einem Staat; und das mag für die Späteren der Anlaß gewesen sein, mit ihm eine neue Epoche zu beginnen. Nach Manetho stammte Menes und seine Dynastie aus Thinis (This), der Hauptstadt des achten oberaegyptischen Gaus (§ 180). Die Stadt selbst lag im Fruchtlande und ist noch nicht wieder aufgefunden; um so besser bekannt ist die Gräberstadt des Gaus am Rande der Wüste, Abydos (Aboṭu), mit dem Heiligtum des Chonti-amentiu. Hier sind denn auch die späteren Könige der Dynastie mit ihrem Hofstaat begraben. Wie die Gräber sich örtlich aneinander reihen, so zeigt ihre Bauart eine fortschreitende Entwicklung. Vor ihnen liegt eine Reihe sehr einfacher Gräber, die vielleicht älteren lokalen Dynasten, Ahnherren des Königshauses, angehören mögen. Unter ihnen würde man das des Menes um so mehr suchen, da sich hier Täfelchen mit Angaben über Ereignisse seiner Regierungsjahre, Krüge mit seinem Siegel u.ä. in ziemlicher Anzahl gefunden haben. Nun liegt aber bei dem durch seine praehistorische Besiedlung bekannten Negâde ein weit größeres und schöneres Grab (§ 217), das man stilistisch in eine beträchtlich spätere Zeit setzen würde als die Gräber von Abydos: aber auch in diesem haben sich zahlreiche Gegenstände, darunter eine Jahrtafel, mit dem Namen des Menes, andere mit dem der Neitḥotep gefunden, die vermutlich seine Gemahlin [132] war. Die Annahme, daß die Königin hier und der Herrscher selbst in einem der ganz unscheinbaren Gräber von Abydos bestattet sei, ist höchst unwahrscheinlich; falls er nicht, wie manche der späteren Pharaonen, zwei Gräber gehabt hat, wird in Abydos einer seiner Angehörigen oder Vertrauten bestattet sein. Wie er aber dazu gekommen ist, die völlig isolierte Stätte von Negâde für sein Grab zu wählen, bleibt noch dunkel. Nach dem ständigen Brauch der alten Pharaonen würden wir seine Residenz in der Nähe zu suchen haben; sollte unter ihm der Gau von Koptos (etwa die Negade gegenüberliegende Horusstadt Qûs, Apollinopolis parva) der eigentliche Sitz der Regierung gewesen sein-worauf sonst freilich keine Spur hinweist –, und erst seine Nachfolger ihn in die Heimat des Geschlechts verlegt haben?


Über das Grab von Negade §§ 206 A. und 217. Neitḥotep findet sich hier vielfach (DE MORGAN, Rech. II 167), aber auch in Abydos (Royal Tombs II 2, 11. 12, als Königin bezeichnet; vielleicht auch Abydos I 4, 6). [NEWBERRY, PSBA. 34, 298, hält sie für eine Prinzessin von Sais, und das Neitzeichen für ihren Titel, entsprechend dem Horus des oberaegyptischen Königs; vgl. § 199 A.] – Θίς, πόλις Αἰγύπτου πλησίον Ἀβύδου˙ ὁ πολίτης Θινίτης˙ Αλέξανδρος Αἰγυπτιακῶν πρώτῳ [eben bei Erwähnung des Menes] Steph. Byz.; νομὸς Θινίτης Ptol. IV 5, 66. Auch auf den Denkmälern heißt der Gau und der Gaufürst stets nach Thinis (aeg. Zini); die Totenstadt Abydos tritt aber für uns durch ihre religiöse Bedeutung und die Fülle der Monumente so in den Vordergrund, daß wir immer geneigt sind, ihr auch eine politische Bedeutung zuzuschreiben, die sie niemals gehabt hat. Die Bezeichnung des Menes als Thiniten ist aus Manetho auch bei Eratosthenes interpoliert.


210. Menes' Regierung und die Begründung des geeinten Reichs fällt um 3315 v. Chr., oder jedenfalls zwischen 3400 und 3200. Wie alle seine Nachfolger führt er den Doppeltitel suteni und biti, Herr der Kronen der Nechbet und Uaẕit, und, wie schon Narmer, einen besonderen Namen als Inkarnation des Horus (§ 199), 'Aḥai der »Krieger«, der, umrahmt von dem Portal des Palastes, auf dem der Sperber sitzt, auf den Siegeln und Jahrtafeln in der Regel allein gebraucht wird. – Die Jahrtafeln erwähnen, soweit wir ihren Sinn zu [133] erfassen im stande sind, »das Ergreifen (Empfangen) des Südens und Nordens«-wohl eher eine in bestimmten Intervallen wiederholte Zeremonie als ein geschichtliches Ereignis-und einen »Sieg über die Nubier (Seti)«. Andere Elfenbeinplatten zeigen Reihen von Gefangenen, zum Teil unzweifelhaft Aegypter, zum Teil Libyer; ferner tributbringende Aegypter und Libyer mit Zopf und Spitzbart, in langem buntem Wollmantel (§ 167), die gebückt nahen, den Zweig der Bittflehenden in der Hand. Somit hat Menes nicht nur ganz Aegypten beherrscht, sondern im Süden wie im Nordwesten bereits darüber hinausgegriffen. Andere Tafeln erwähnen den Bau eines Tempels der Neit, der großen unteraegyptischen Göttin, nach der auch Menes' Gemahlin heißt, Götterfeste, Götterbarken und Nilschiffe, Domänen und die von ihm erbaute Königsburg; die Einzelheiten sind uns noch meist unverständlich. Nach der Tradition Herodots soll Menes das Gebiet von Memphis durch Anlage des großen Damms unterhalb des Faijûm, der noch jetzt das Kulturland gegen die Hochflut des westlichen Nilarms (bahr Jusuf) schützt, bewohnbar gemacht und die Stadt mit dem Ptaḥtempel gebaut haben. Der Name Memphis ist allerdings erst weit späteren Ursprungs, aber die alte Festung der »weißen Mauer«, an der im Süden der Tempel eines lokalen Gottes Ptaḥ lag und nach der der Gau seinen Namen trägt, mag wirklich von ihm erbaut sein: eine spätere Inschrift nennt hier den »Ptaḥ des Menes« neben dem Ramses' II. Trotz der Gräber und Königsburgen bei Abydos wird schon unter Menes und seinen Nachfolgern diese Festung beim Ptaḥtempel, im südlichsten Gau des Nordreichs, an der Grenze der beiden Lande, die eigentliche Reichshauptstadt gewesen sein-daher auch die große Rolle, welche die Prozession der Barke des Sokar, des Gottes von Sakkara bei Memphis, unter den Staatsfesten der Thiniten spielt, und das Ansehen, zu dem der hier verehrte Stier Apis (Ḥapi) früh gelangt ist –; von dem langgestreckten Oberaegypten aus ließ sich eben die Reichseinheit und die Herrschaft über das Delta auf die Dauer nicht behaupten. [134] Damit wird es zusammenhängen, daß uns in dem Gebiet von Memphis vielfach Überreste von zerstörten Gräbern der thinitischen Dynastien und des Totenkults ihrer Könige entgegentreten. Es scheint die Regel gewesen zu sein, daß der König, wie er zwei Kronen vereinigt und daher ein doppelter Herrscher und Gott ist, so auch sich zwei Gräber gebaut hat, eines in Unteraegypten bei Memphis, eines in seiner oberaegyptischen Heimat, unter Menes' Nachfolgern bei Abydos.


Jahrtafeln des Menes (vgl. SETHE, Beitr. 61f.): aus Negade BORCHARDT, Ber. Berl. Ak. 1897, 1054 = DE MORGAN, Rech. II 167, jetzt vervollständigt und mit einem Duplikat von GARSTANG, ÄZ. 42, 61ff., publiziert, die einzige, auf der sein Eigenname Mn vorkommt [»Halle des Herrn der beiden Kronen Men«, von NAVILLE, ÄZ. 47, 65f. mit Unrecht bestritten]; aus Abydos: Royal Tombs II, pl. 3. 3 a (= 10. 11) [die beiden großen Tafeln sind identisch, die letzte Zeile enthält denselben Text wie die von Negade, der auch bei Usaphais Royal Tombs I 15, 16 (Duplikat II 7 a 4 = Abydos I 11, 7) und 18 wiederkehrt]. Auch die Elfenbeintafel R. T. II 3, 3 enthält dieselben Angaben wie II 3, 2. 4. 6. Andere Denkmäler: R. T. I 4, 1. II 3. 4. 14. Abydos II 4 = 5, 1, und im Grab von Negade. – Nach Ma netho bei Euseb. Μήνης ... ὑπερόριον στρατείαν ἐποιήσατο καὶ ἔνδοξος ἐκρίϑη; die weitere Angabe (auch bei Africanus erhalten), er sei durch ein Nilpferd umgekommen, ist eine Variante seiner wunderbaren Errettung aus dem Moerisee durch ein Krokodil Diod. I 89. – Erbauung von Memphis: Herod. II 99. Joseph. Arch. VIII 6, 2, 155 [nach Manetho hat sein Sohn Athothis hier den Königspalast gebaut; nach Diod. I 50 ist Memphis von Uchoreus (d.i. der Thronname des Bokchoris) gebaut]. »Ptaḥ des Menes« ERMAN, ÄZ. 30, 43; dazu die zum Teil sehr kühnen Kombinationen von SETHE, Beitr. zur ältesten Gesch. 121ff., der die »weiße« Mauer für eine von den Königen des Südreichs errichtete Zwingburg gegen das Nordland erklärt. – Der Gott Ptaḥ [das Material über ihn hat STOLK, Ptah, Diss. Leipzig 1911 zusammengestellt] tritt in der ältesten Zeit ganz hinter Sokar zurück, aus dem er dann identifiziert wird. Seit dem Alten Reich wird er der offizielle Hauptgott des Landes (§ 247, vgl. 272), und infolge der memphitischen Bauten und Kunstwerke der Gott der Künstler (daher griech. Hephaistos), der Bildner der Welt und der schöpferische Urgott. Aber ursprünglich ist er ein ganz unbedeutender Lokalgott gewesen. Wir kennen keinen einzigen Mythos, der von ihm handelt. Sehr eigenartig ist seine Gestalt: kahlköpfig, wie ein Priester, in Mumienform, mit einer Troddel hinten am Halskragen, also ohne irgend ein charakteristisches [135] Attribut. Tiergestalt hat er nie, und seine Verbindung mit dem Apis ist gleichfalls sekundär. [Ist er vielleicht nach dem Muster des Osiris gebildet, mit dem er ja früh identifiziert wird?; und hängt damit zusammen, daß Memphis »das Haus des Geistes (Ka) des Ptaḥ« heißt?]


211. Nach den späteren Königslisten ist auf Menes sein Sohn Atôti I. gefolgt, dem die aegyptischen Listen (ebenso Eratosthenes) zwei weitere Herrscher desselben Namens folgen lassen, während Manetho statt dieser die Könige Kenkenes und Uenephes nennt. Unmöglich können diese Namen mit Atôti II. und III. identisch sein; eher scheint es, daß die Reichseinheit zeitweilig wieder zerfallen ist und die Listen verschiedene Herrscher als legitim zählen. – Noch weniger ist zur Zeit eine sichere Identifikation dieser Könige mit den aus den Denkmälern bekannten möglich. In Abydos ist das erste wirkliche Königsgrab das eines Herrschers, dessen Horusname etwa Chent zu sprechen ist; er wird der erste oder zweite Atôti gewesen sein. Seine Regierung ist für die aegyptische Kulturgeschichte epochemachend gewesen; unter ihm erhalten die Tracht und die Zeichnung der Figuren (auch der Hieroglyphen) diejenige Gestalt, die von da an bis ans Ende des Aegyptertums festgehalten worden ist (§ 216). Sein Nachfolger, wohl Atôti II. oder III., schreibt seinen Horusnamen mit dem Zeichen der Schlange, etwa Ẕet zu sprechen. Von beiden kennen wir aus den Jahrtafeln und Siegeln die Namen der Königsburgen, mehrerer Beamten, erfahren von ihren Festen u.ä. Ein zweites, dem von Negade ähnliches Grab des Ẕet hat sich bei Memphis gefunden, wie in Abydos umgeben von zahlreichen kleinen Grabkammern des Hofstaats, so daß er jedenfalls über ganz Aegypten geherrscht hat. Aber festeren Boden gewinnen wir erst mit seinem Nachfolger Us aphais.


Zu dem grundlegenden Werk PETRIES, Royal Tombs, sind überall SETHES Beiträge zu vergleichen. Vielleicht hat PETRIE doch recht, wenn er in den Zeichen 'At und 'Atj, welche gelegentlich hinter den Horusnamen Chent [denn soKönig Menes und die erste Dynastie ḫnt, nicht König Menes und die erste Dynastie Zer, wie man früher las, ist dieser Name deutlich geschrieben] und Ẕet stehen, die Namen [136] Atôti I. (in der Liste von Abydos geschrieben Ttj) und Atôti II. (in Abydos 'Atj) erkennt (Atôti III. ist in Abydos 'Ata geschrieben). Andrerseits hat WEILL rec. 29, 35 wahrscheinlich gemacht, daß der König Ka (R. T. II 13. Abydos I 1-3; vgl. SETHE, Beitr. 32f.), der auf zahlreichen Scherben vorkommt, mit dem Horus Chent identisch ist. Dazu stimmt, daß bei Ka der Strich unter dem Horus fast nirgends mehr gebogen ist, wie beim Skorpion, Na'rmer und Menes (vgl. § 199 A.). – Kult des Atoti I. in der Perserzeit: ERMAN, ÄZ. 38. 122. Nach Manetho hätte er den Palast in Memphis gebaut und anatomische Werke geschrieben; Uenephes soll die Pyramiden von Kochome (Sakkara) gebaut haben, was sicher falsch ist. – Denkmäler des Chent: R. T. II 1; 5f.; 12, 3; 15f.; 26-29. Abydos I 4, 5-14; 11, 1. Sein Grab ist später für das des Osiris gehalten worden. – König Ẕet (roi serpent): R. T. I. 4, 4f.; 10, 8-11; 11, 1. 2; 18f.; 31-34; II 7, 1-4; 16, 125-130. Seine herrliche Grabstele, jetzt im Louvre, ist von BÉNÉDITE, La stèle dite du roi Serpent, Fondation Piot XII. 1905, vortrefflich publiziert. SETHES Angabe S. 29, daß derselbe Beamte unter Chent und Ẕet und auch noch unter Usaphais funktioniert habe (R. T. II 16, 121ff.; I 19, 10; 20, 12-19; II 17, 132), ist nicht richtig, da hier ein Titel, nicht ein Eigenname vorliegt. Grab des Ẕet (oder wenigstens aus seiner Zeit) in Nezlet Batran, 21/2 Kilometer südlich von Gize: DARESSY, Ann. du serv. VI, 99ff., publiziert von PETRIE, Gizeh and Der Rife, 1908.


212. König Usaphais, mit dem Horusnamen Ṭen, erscheint in allen Listen an fünfter Stelle. Von ihm sind uns außer dem Grabe, das durch einen Granitfußboden ausgezeichnet und auch sonst weit ansehnlicher ist als die seiner Vorgänger und nächsten Nachfolger, in Abydos zahlreiche Überreste erhalten. Darunter befindet sich eine Jahrtafel, die den König im Kriegshelm darstellt, wie er mit der Keule einen Asiaten im Berglande niederschmettert. Vor ihm steht die Wolfsstandarte des Upuaut, daneben die Beischrift »das erste Mal des Schlagens der Ostvölker«. Die Szene spielt wohl auf der Sinaihalbinsel, wo sich aus den folgenden Jahrhunderten so manche Felstafel mit ähnlichen Darstellungen erhalten hat. Vermutlich sind hier die Kupfergruben von Wadi Maghara, die auch reichen Ertrag an Grünstein (Malachit, aegyptisch Mafkat) boten und daher als »Treppen [Terrasse] des Malachit«, chetiu Mafkat, bezeichnet werden, schon lange vor ihm von den Aegyptern besetzt gewesen (§ 171). [137] Unter einem anderen König, vielleicht seinem Nachfolger Miebis, erwähnt die Chronik des Palermosteins »die Niederschlagung der Iuntiu«, der Trogodyten (§ 165). Miebis (Horus 'Anẕ-jeb) scheint durch den Einfluß seiner Mutter Meritneit auf den Thron gekommen zu sein, die neben Usaphais ein großes Grab hat, mit einer Grabstele wie die Könige. Der nächste Herrscher (Horus Smer-chet), dessen Eigenname wahrscheinlich dem manethonischen Namen Semempses entspricht, hat den Namen des Miebis und der Meritneit auf Steingefäßen und Weinkrügen getilgt. Von ihm stammt die erste der auf der Sinaihalbinsel erhaltenen Siegestafeln; vor dem dreimal abgebildeten König, der den Asiaten niederschlägt, steht der »Graf General« in gewöhnlicher aegyptischer Tracht, einen großen Kriegsbogen in der Hand. – Der nächste Herrscher Sen (Senmu?, Horus Qa') hat dann wieder den Namen seines Vorgängers mehrfach tilgen lassen. Der Name des Sen erscheint in keiner Königsliste, sondern statt dessen ein König Qebḥu, von dem wir kein Denkmal besitzen. Manetho hat auch diesen übergangen; den nächsten König Beunuter = Ubienthis bezeichnet er als den letzten König der ersten Dynastie. Denkmäler besitzen wir auch von ihm nicht, und in Abydos scheint er so wenig wie Qebḥu ein Grab gehabt zu haben. – Insgesamt werden diese Könige, von Menes an, etwa 200 Jahre (ca. 3300-3100) über Aegypten geherrscht haben.


Usaphais: R. T. I 5, 8-12; 10, 11-14; 11, 3-11. 14-17; 12, 4. 7; 14-16; 24f.; II 7; 17-20; Abydos I 11, 8. ÄZ. 35, 3 = AMÉLIXEAU, Nouv. fouilles pl. 42. Siegestafel: AMÉLINEAU I, pl. 33. SPIEGELBERG, ÄZ. 35, 8. Vgl. WEILL, Sphinx VIII 181. Die Bedenken WEILLS, Rec. 29, 26ff., gegen die Lesung der Zeichen König Menes und die erste Dynastie als Eigenname des Königs (aus denen die spätere Schreibung des Namens ent stellt ist) scheinen mir unbegründet. Im übrigen hat er die Richtigkeit der von PETRIE und SETHE angenommenen Königsfolge weiter erwiesen, speziell p. 51f. Daß Meritneit nicht ein König ist, wie PETRIE annahm, sondern seine Gemahlin, ist mehrfach bemerkt worden. – Miebis R. T. I 5, 9. 11. 12; 6; 11, 13; 26f.; 34; II 46, 7; 47, 31; 48. 102. AMÉLINEAU [138] II 21, 4. Nach SETHES Vermutung ist er der König mit der langen Regierung in Zl. 3 des Palermosteins. – Semempses: R. T. I 7; 11, 18; 12, 1 = 17, 26; 28f.; 36; II 8, 5; 55. Abydos I 5, 2-4. 11, 9. Siegestafel in Wadi Maghara: WEILL, Rev. arch. 4 sér., II 1903, 230 = WEILL, Rec. des Inscr. égypt. du Sinai p. 97. PETRIE, Researches in Sinai, Abb. 45-47. – Horus Qa' Sen: R. T. I 8f.; 11, 12; 12, 2. 5. 12 (= 17, 30); 29; 30; 36; II 8; 12, 5. 6. Abydos I 11, 11. Die Behauptung WEILLS (Mon. et hist. des 2e et 3e dyn. p. 35, 2), in den Mastabagräbern kämen Totenpriester dieses Königs vor, ist falsch; es sind Priester des in dieser Zeit nicht selten vorkommenden Gottes Ḥor-qa', dessen Name mit einem Pfahl vor dem Horuszeichen geschrieben wird (LD. II 27. 29. 48. 89 c. MARIETTE, Mastabas D 19 und 37). – Das Setfest haben gefeiert: Usaphais R. T. I 11, 5 = 14, 12; Semempses I 7, 5-8; Sen I 8, 6-8, und der König von Zl. 3 des Palermosteins, d.i. vielleicht Miebis. Dasselbe ist zwar ein dreißigjähriges Jubiläum, aber es wurde keineswegs immer erst im 30. Regierungsjahre gefeiert und kann daher für chronologische Ansätze nur mit Vorsicht verwendet werden; vgl. Nachträge zur aeg. Chronol. 43f. So hat Thutmosis IV., der aus anatomischen Gründen bei seinem Tode höchstens 25 Jahre alt war (Ann. du serv. IV 113ff.), nach den Inschriften des Tempels von Amada das Setfest mindestens zweimal gefeiert (BREASTED, The temples of Lower Nubia, Amer. J. of Semit. Lang. XXIII, 1906, 51). – Auf dem Stein von Palermo kamen auf die 1. Dynastie (Zl. 2. 3) etwa 210 Jahre, s. Aeg. Chronologie 197ff. (Königsliste umstehend.)


Quelle:
Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Darmstadt 81965, Bd. 1/2, S. 132-139.
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