Weisende Tiere

[1080] Weisende Tiere nennt die Mythologie solche Tiere, welche auf göttlichen Ratschluss dem Menschen, der zu irgend einem Vorhaben den Weg nicht kennt, die Richtung dahin weisen, sei es, dass es gilt eine Niederlassung zu gründen, Städte, Burgen, Kirchen zu bauen, einen Toten, besonders einen Heiligen oder einen Verdammten zu bestatten. Schon die Hebräer, Griechen und Römer kennen die weisenden Tiere; in der deutschen Sage sind es namentlich Rabe und Wolf, die Lieblinge Wodans, dann der Bär, der Hirsch und die Hündin, etwa so, dass der Hirsch Jägern, der Stier Hirten und der Wolf Helden den Weg weist. Auch in der Legende des hl. Gallus geleiten zwei noch ungezähmte Pferde den Wagen mit dem Sarge des Heiligen; der hl. Lucius von Chur spannt zwei wilde Waldbüffel in einen Karren und fährt mit ihnen nach der Heimat. Grimm, Mythologie 1093.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 1080.
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