Jacobus de Bourbon (82)

[117] 82Jacobus de Bourbon, (27. Febr. al. 15. Mai etc.), bei Burgener (II. 457) »Graf de la Marche« genannt, war ein Prinz des Hauses Bourbon und Enkel des hl. Königs Ludwig von Frankreich. Nach Sintzel zeichnete er sich namentlich im Kriege wider die Türken aus und begleitete das Heer, welches König Karl VI. von Frankreich gegen Bajazet I. zur Unterstützung des Königs Sigismund im J. 1396 nach Ungarn sendete. Nach Burgener besaß er neben äußeren natürlichen auch viele geistige Vorzüge, hatte ein gutes, biederes Herz und liebte die Gerechtigkeit. Doch hatte er Manches aus seinem früheren Leben zu bereuen und fand erst einen gewissen Halt in der Verehelichung mit der frommen Gräfin Beatrix von Navarra, welche jedoch schon nach 7 Jahren starb, nachdem sie ihm einen Sohn, Namens Claudius, [117] und drei Töchter, Isabella, Eleonore und Maria, geboren hatte. Im J. 1415 vermählte er sich mit der Königin Johanna II. von Sicilien und nahm in Folge dessen den Königstitel an. Weil aber diese Ehe nicht aus religiösen Gründen geschlossen worden war, so wurde sie auch vom Himmel nicht gesegnet. Bald entstand Zwiespalt zwischen Beiden, welcher endlich dahin führte, daß Jakob nach seiner Landschaft Languedoc zurückkehrte und sich zu Castres niederließ, welche Stadt nach Bruzen (III. 834) auch Chartreux heißt und am Agout liegt. Dort suchte er durch sinnliche Vergnügungen sein Inneres zu beschwichtigen. Doch kam jetzt eine Gelegenheit, die auf sein sonst gutes Herz umstimmend wirkte. Seine älteste Tochter Isabella, welche er überaus liebte, und die jetztungefähr 19 Jahre alt war, hatte der hl. Coleta1 einen Besuch gemacht, war dann in Aigue-Perse, einer Stadt im Dep. Puy-de-Dome, eingekleidet worden und hatte ihren klösterlichen Aufenthalt zu Vevay (Vivis), im schweizerischen Canton Waad, bekommen. Bei einem Besuche, den ihr Vater dort machte, erschien Isabella an der Seite der hl. Coleta im Ordenskleide, und es zeigte sich an ihr eine große Zufriedenheit über das Glück ihrer Wahl. Diese Begegnung hatte zur Folge, daß Jakob schon am andern Tage eine Lebensbeicht ablegte, die Verwaltung seiner Güter bis zur Mündigkeit seines Sohnes Claudius dem Grafen von Armagnac, dem Gemahle seiner Tochter Eleonore, überließ und in Vevay, wo zugleich auch seine Tochter Maria das Ordenskleid genommen hatte, gegen 9 Jahre als Mitglied des 3. Ordens des hl. Franciscus unter Gebet und Buße lebte. Als im J. 1435 seine Gemahlin Johanna starb, wurde Jakob in Besançon wirklicher Religios des Franciscaner-Ordens, und ihm folgte dann auch sein Sohn Claudius, der aber nach Ablegung seiner Gelübde bald starb. Kurze Zeit nachher folgte ihm auch Jakob, welcher nach Burgener (III. 462) am 24. Sept. 1438 höchst erbaulich verschied. Nach Hub. Men., wo er am 15. Mai als Jacobus Borbonius Rex vorkommt, hätte er nur 23 Tage im Ordensleben zugebracht. Der Kalender des 3. Ordens hat ihn am 23. Jan. (Burg. III. 457 ff.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 117-118.
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