Mauritius, B. (14)

[339] 14B. Mauritius, Conf. Ord. Praed. (20. al. 26. März.) Es ist unbekannt, wo dieser selige Mauritius geboren wurde. Sicherlich in Ungarn, da er der fürstlichen Familie der Chaks dort angehört. Sein Vater soll nämlich Ban Demerius, Fürst von Chak gewesen seyn. (Vgl. für die folgende Darstellung auch March. II. 118 bis 122.) Schon als Kind zeigte er große Neigung zum frommen Leben. Wenn er vom Leben und Wirken der Heiligen las, traten ihm oft die Thränen in die Augen. Die heiligen Gefühle, welche bet solchen Gelegenheiten die göttliche Gnade in ihm erregte, sorgfältig nährend, war er schon als Jüngling gewillt, in einem Kloster sich Gott zu weihen. [339] Die Umstände waren aber stärker als sein Wille, und er mußte sich schon in seinem zwanzigsten Jahre verheirathen. Die Braut, Alberta von Luna, eine Tochter des Palatinus Magnus Amadeus, war seiner würdig. Obwohl sie sich innig liebten, überwand ihre Liebe zu Gott jede fleischliche Zuneigung. Ihre Ehe war und blieb drei Jahre, nach deren Umfluß sie sich trennten, jungfräulich. Mann und Frau gingen freiwillig und mit gegenseitiger Zustimmung ins Kloster. Er wählte den Convent der Dominicaner auf der Insel St. Margaretha. In der Welt machte dieser Schritt großes Aufsehen. Ladislaus, der Gouverneur von Pesth-Ofen, ließ ihn, um die Freiheit seines Entschlusses zu prüfen, fünf Monate lang einsperren. Nach seiner Freilassung schafften ihn seine Ordensgenossen nach Bologna, wo er eine Zeit lang den Studien oblag, um als Friedensapostel wieder in sein Vaterland zurückzukehren. Seine hohe Abstammung hinderte ihn nicht, auch geringern Diensten mit ungetheilter Freude sich hinzugeben. Längere Zeit war er Sacristan, und benutzte diese Stellung um beinahe ununterbrochen dem göttlichen Heilande im hl. Sacramente zu dienen, sei es durch Gebet und Betrachtung, sei es durch Arbeiten, die er zu seiner Verherrlichung nicht bloß gerne verrichtete, sondern suchte. Neben dem Amte eines Friedensstifters (er warf sich oft zwischen die Streitenden und führte sie zur Einigkeit zurück) lag ihm der Dienst der Armen am Herzen. So starb er, reich an Verdiensten, am 20. März 1336 im Convente zu Javarin (Conventus Javarinensis). Hier befanden sich auch seine Reliquien. Im J. 1540 wurden sie von den Türken entweiht. (III. 251–255).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 339-340.
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