Sulpitius Severus, S. (6)

[400] 6S. Sulpitius Severus, Conf. (29. Jan.). Dieser Heilige war um das J. 363 von edeln und reichen Eltern in Aquitanien, und zwar, wie Einige wollen, in der Nähe von Toulouse geboren Nach Vollendung seiner Studien betrat er die gerichtliche Laufbahn, und verheirathete sich mit einer braven Jungfrau aus einer angesehenen Familie, die ihm viele Güter zubrachte, aber bald starb. Nachdem er hierauf einige Zeit bei seiner Schwiegermutter Bassula zugebracht hatte, entschloß er sich, mit deren Gutheißung, die Welt gänzlich zu verlassen. Er begab sich um das J. 392 zum heil. Martinus nach Marmoutier und wurde sein Schüler. Nach dessen Tode blieb er in diesem Kloster, zunächst nur um das Leben des großen Heiligen zu beschreiben und die Lebensweise der dortigen Mönche näher kennen zu lernen. Merkwürdig ist, daß ihm der hl. Martinus und dessen Schüler der hl. Clarus ihr Hinscheiden durch eine besondere Erscheinung, die ihm im Halbschlafe zu Theil wurde, bekannt machten. Er führte ein strenges und zurückgezogenes Bußleben, wobei er sich den hl. Paulinus von Nola als Freund erwarb, mit welchem er viele Briefe wechselte. Nebenbei beschäftigte er sich mit Studium und Abfassung geistlicher Schriften. Ob er um diese Zeit in Trier war, ist nicht ausgemacht; daß er aber einige Zeit hier lebte, ist (vgl. Lütolf, G.-B. S. 78) gewiß. Es ist nicht ganz klar, wo der Heilige seine Zelle hatte. Ruinart suchte dieselbe im Bisthume Tarbes, nach Andern befand sie sich in der Nähe von Marseille. Daß er hier den Irrthümern der Semipelagianer eine Zeit lang gehuldiget habe, ist bestritten. Eher könnte der Chiliasmus seiner Geistesrichtung zugesagt haben, aber auf die Dauer ist er auch diesem nicht verfällen. Sein Todesjahr ist unbekannt, bei Guerin steht d. J. 420 als runde Zahl. Von seinen Schriften sind seine »heilige Geschichte« in zwei Theilen, von welchen der erste bis zum Leiden unsers Herrn reicht, der andere einen Abriß der Kirchengeschichte in den ersten drei Jahrhunderten umfaßt, ferner sein Leben des hl. Martinus, einige Briefe und drei Bücher Dialoge zu nennen, von welchen die beiden ersten von den Tugenden des hl. Martinus, das letztere von den heil. Einsiedlern im Morgenlande handelt, hervorzuheben. Seine Verehrung zu Tours ist unvordenklich. Eine Zeit lang wurde er vielfach mit dem gleichnamigen hl. Bischofe von Bourges verwechselt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 400.
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