Brune

[691] Brune (frz. Brühn), Guillaume Marie Anne, geb. 1763 zu Brives, Buchdrucker, wurde bei dem Ausbruche der Revolution eifriger Republikaner, trat dann in die Armee, focht bei Hondscooten als Brigadegeneral, 1796 und 97 unter Bonaparte in Italien, wurde Divisionsgeneral und eroberte 1798 die Schweiz. 4799 befehligte er die franz.-holländ. Armee, schlug die Engländer und Russen und nöthigte den Herzog von York zur Convention von Alkmaar. 1800 brachte er Oberitalien zur Ruhe, verbrannte das aufgestandene Arezzo, drängte nach der Schlacht von Marengo den österr. Feldherrn Bellegarde bis Treviso zurück u. erzwang so mit Moreau den Frieden von Luneville. 1803 war er Gesandter in Constantinopel, wurde 1804 Marschall, 1806 Gouverneur der Hansestädte und eroberte 1807 Schwedisch-Pommern. Nun fiel er aber in Ungnade und Napoleon ließ ihn bis 1814 ohne Anstellung. 1815 erklärte er sich für Napoleon, erhielt das Commando im südl. Frankreich und war einer der letzten Generale, die sich Ludwig XVIII. unterwarfen. Durch die Strenge, mit der er die Ruhe erzwungen hatte, war er dem Volke verhaßt geworden und 1815 wurde er im August in einem Pöbelaufstande ermordet und sein Körper in die Rhone gestürzt; die Mörder blieben ungestraft.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 691.
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