Columban, St

[167] Columban, St, der Alemannenapostel, geb. um 550 in der irischen Provinz Leinster, wurde die Zierde des berühmten Klosters Banchor, kam 590 als [167] Missionär mit 12 Gefährten, worunter Gallus, Ursicin und Placidus nach Gallien, gründete in den Vogesen das Kloster Anagrates (Anegray), alsdann Fontanas (Fontaines) und das weltberühmte Luxovium (Luxeuil in der Freigrafschaft), das er zum Hauptkloster erhob. Ein Zwist mit gallischen Bischöfen wegen der Osterfeier, insofern C. dieselbe nach irischer Sitte nicht ganz gleichzeitig mit ihnen feierte, veranlaßte Abhaltung bisher vernachläßigter Synoden. Als C. den jungen Burgunderkönig Theodorich (Dietrich) dem verderblichen Einflusse der Großmutter Brunhilde zu entziehen trachtete, bereiteten die Ränke derselben ihm Vertreibung. Selbst die Elemente schienen sich gegen C. Rückkehr nach Irland zu sträuben und unter dem Schutze Theodeberts, Königs von Austrasien und Bruders des Dietrich kam er über Metz u. Mainz nach Tuconia am Zürichersee (Tuggen im Canton Schwyz), von wo er namentlich in Folge des Feuereifers seines Gefährten Gallus gegen das Heidenthum vertrieben wurde. Ueber Arbon (Arbor felix) kam er nach Brigantium, Bregenz, wo der Gallenstein noch heute an ihn mahnt und die Landungsstelle gezeigt wird und wirkte 3 Jahre segensreich; 612 kam durch Bruderkrieg der Burgunderkönig auch in Besitz der Bodenseegegenden, Brunhilde lebte noch und der Alemannenherzog Gunzo in Iburingas (Ueberlingen) hörte jetzt auf Klagen der Heiden wegen Schmälerung des Jagdgebietes durch Urbarmachung; C. zog deßhalb, den kranken Gallus ungern zurücklassend, nach Italien, st. aber schon 615 im Kloster Bobbio im Apennin. Ein Pönitentialbuch, instructiones de officiis Christiani, Gedichte und Briefe sind noch von ihm vorhanden; sein Gefährte Jonas, der Reichenauerabt Walafried Strabo, 1839 Knottenbelt und neuestens Dr. Hefele beschrieben sein Leben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 167-168.
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