Dresden

[448] Dresden, Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Sachsen, in schöner Gegend zu beiden Seiten der Elbe gelegen, mit etwas über 104000 E., unter diesen 4500 Katholiken, besteht aus der Altstadt, Friedrichsstadt, Neustadt und Antonstadt, ist Sitz der Landesbehörden, hat ein Gymnasium, 2 Realschulen, 3 Bürgerschulen, 4 Bezirksschulen, 4 Armenschulen, 2 Lehrerseminare, 1 polytechnische Schule, medicin. chirurg. Akademie, [448] Akademie der bildenden Künste, Cadetten- und Artillerieschule etc. Seit 1485 ist D. Residenz der albertinischen Linie und weil mehrere Kurfürsten, namentlich August II. und III., die zugleich Könige von Polen waren, eine außerordentliche Prachtliebe entwickelten, so erhielt D. eine solche Anzahl schöner Gebäude und Sammlungen, daß es mit den Hauptstädten der europ. Großstaaten die Vergleichung aushalten kann: das königl. Schloß, das Prinzenpalais, der Zwinger, das Zeughaus, das neue Theater, das Prinzenpalais in der Pirnaer Vorstadt, das Brühlʼsche Palais, das japanische Palais etc., die Frauenkirche, die Kreuzkirche, die kathol. Hofkirche, die Hof- und Sophienkirche. Sammlungen: die königl. Bibliothek, das Münzkabinet, die Antikensammlung, die Porzellansammlung: alle im japanischen Palais; im Zwinger, das Naturalienkabinet, das historische Museum, die Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente; das Kupferstichkabinet; die Gewehrgallerie; die weltberühmte Gemäldesammlung und das grüne Gewölbe, ein Schatz von Edelsteinen, Perlen und kunstvollen Kleinodien aller Art. Eine eigentliche Industrie- oder Handelsstadt ist D. nicht, doch der Verkehr durch die Dampfschiffahrt auf der Elbe u. durch die Eisenbahnverbindung mit Chemnitz, Leipzig, Berlin, Schlesien und Oesterreich sehr begünstigt. – D. war zuerst ein wendisches Dorf, wird 1216 als Stadt genannt, wurde 1485 dauernde Residenz und theilte seitdem die Schicksale Sachsens. Besonders viel litt die Stadt im 7 jähr. Kriege (Bombardement durch die Preußen vom 15.–22. Juli 1760); kaum weniger im Krieg von 1813; Schlacht d. 26. und 27. August; Einschließung vom 8. Oct. bis 13. Nov. 1813, wo die Uebergabe des 30000 Mann starken Corps des Marschalls St. Cyr erfolgte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 448-449.
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