Eck

[491] Eck, Dr. Joh. von, eigentlich Joh. Mayer, geb. 1486 zu E. im Algau in Schwaben, studierte seit 1498 in Heidelberg, Tübingen, Köln und Freiburg [491] i. B., las an letzterm Orte 16jähr. über Philosophie und hörte den rechtsgelehrten Zasius. Priester 1508, Licentiat 1509, Prof. der Theologie zu Ingolstadt, machte er diese Universität und im Bunde mit dem Kanzler Leonhard v. E. Bayern durch 32jähr. Wirken zu einem Bollwerke gegen die Reformation. Am bekanntesten wurde er durch seinen Kampf mit den Reformatoren, den er mit ebenso großer Gelehrsamkeit als Entschiedenheit des Charakters und nur deßhalb ohne umfassenden Erfolg führte, weil (wie bei jeder Revolution geschieht), der Zug der Zeit und tausendfältig verschlungene Interessen das Gelingen des Reformationswerkes entschieden. Nachdem E. den Thesen Luthers die Obelisci entgegengesetzt, brachte er durch das Religionsgespräch zu Leipzig vom 27. Juni bis 14. Juli 1519 Luthern u. Karlstadt zur Ueberzeugung, wie weit sie schon von der Kirchenlehre abgeirrt seien, schrieb über den Primat Petri, erwirkte 1520 zu Rom die Bannbulle gegen Luther, wurde ein Vollstrecker derselben, suchte dem Wormseredict Geltung zu verschaffen. Das Religionsgespräch mit Oekolampad zu Baden im Aargau 1526, die Widerlegung der Confessio Augustana, der Tetrapolitana, der Confession Zwinglis, Ausgleichungsverhandlungen, das Religionsgespräch zu Regensburg und die Verwerfung des Interims 1541, Vorarbeiten für ein Concil im Auftrage des Papstes Pauls III., endlich Reisen, Predigten, Schriften nahmen E.s unermüdliche Thätigkeit für die Einheit der Kirche in Anspruch, bis er 1543 zu Ingolstadt st. Seine deutsche Bibel soll die Arbeit von 8 Monaten gewesen sein; seine Loci wurden über 30mal aufgelegt, die von ihm selbst gesammelten »Opera contra Lutheranos« füllen 5 Fol.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 491-492.
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