Freising

[797] Freising, auch Freisingen, alte Stadt in Oberbayern an der Isar, 41/2 St. nordnordöstlich von München, Sitz des Appellationsgerichts für Oberbayern, mit 59000 E., schöner Domkirche und 5 andern Kirchen, Lyceum mit theolog. Facultät, ehemaligem bischöfl. Residenzschloß, Branntweinbrennereien, Salpetersiedereien, Wachsbleichen, Tabaksfabriken, Viehzucht. In der Nähe die ehemal. Benedictinerabtei Weihenstephan, jetzt königl. Schloß u. Oekonomiegut mit Musterwirthschaft. – F. war früher die Hauptstadt des gleichnamigen reichsfreien Bisthums, welches um 720 vom hl. Corbinian (s. d.) gegründet u. dessen erster Bischof mit päpstl. Weihe und festem Sprengel Erimbert wurde, welchen Bonifacius 739 einsetzte. F. erwuchs zu einem geistl. Fürstenthume im Umfange von 15 QM., einigen Herrschaften u. vielen Gütern in Oesterreich, welches 1802 und 1803 mit dem Domstifte und allen andern Stiften der Säcularisation anheimfiel. Das Bisthum, welches viele ausgezeichnete Bischöfe (Aribo 764–84, Waldo 883 bis 906, Egilbert 1006–39, Otto d. Gr. 1137–58, Konrad 1452–73, Johann Franz Egker Freiherr von Kapfing 1695 bis 1727) u. gelehrte Weltgeistliche u. Mönche zählte, ward 1817 zum Erzbisthum München-F. erhoben, dessen Erzbischof zu München residiert.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 797.
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