Gesicht

[72] Gesicht, Angesicht (facies), die vordere Fläche des Kopfs, auf der die verschiedenartigsten und wichtigsten Organe und Theile sich vereint finden: Stirne, Augen mit Augenbrauen und Augenlidern, Nase, Wangen, Mund mit Lippen u. Zähnen, Unterkiefer mit Kinn. Das G. ist beim Menschen der auffallendste Theil seiner körperl. Erscheinung, und hauptsächlich nach ihm lassen sich die einzelnen Individuen unterscheiden. Die Grundlage des G.s sind eine Reihe verschieden geformter Knochen: Stirnbein, die Schläfenbeine und die verschiedenen eigentlichen G.sknochen, die unbeweglich theils unter sich, theils mit den Schädelknochen verbunden sind, nur der Unter dieser ist beweglich. Auf dieser knöchernen Grundlage liegen die Weichtheile des G.s, die zarte Haut, viele Muskeln, zahlreiche Nerven u. Gefäße. Auf der Form und Bildung dieser festen sowohl als weichen Theile beruht die G.sbildung oder Physiognomie. Durch die vielen Muskeln sind die Weichtheile des G.s einer großen Beweglichkeit u. Lageveränderung fähig; darauf beruht der verschiedene charakteristische G.sausdruck. – Unter G. versteht man ferner den G.ssinn, Sinn des Sehens (visus), nächst dem Gehör der wichtigste der 5 Sinne. Ueber den Bau des Sehorgans s. d. Art. Auge. Ueber den Vorgang beim Sehen s. Sehen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 72.
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