Gouvion St. Cyr

[117] Gouvion St. Cyr (Guwiong Säng Sihr), Louis, Graf, geb. 1764 zu Toul, Maler, 1792 Soldat und Hauptmann einer Compagnie freiwilliger Jäger, 1793 Brigadegeneral bei der Alpenarmee, 1795 Divisionsgeneral bei d. Mosel- u. Rheinarmee,[117] 1797–99 bei Massena in Italien, dann bei Jourdan in Deutschland, der ihm den Verlust der Schlacht von Stockach schuld gab, daher ihn das Directorium absetzte. Der erste Consul stellte ihn wieder an und 1800 focht er mit Auszeichnung unter Moreau u. galt überhaupt bei der Armee als einer der fähigsten Generale. Als Freund Moreaus gab ihm Napoleon aber kein selbstständiges Commando mehr, sondern verwandte ihn in Deutschland, Italien u. Spanien in untergeordneter Stellung. Erst im russ. Feldzuge befehligte er das 9. Armeecorps (größtentheils Bayer) u. wurde nach der Schlacht von Polotzk Marschall; 1813 entschied er die Schlacht von Dresden u. erhielt das Commando dieser Festung, als Napoleon seine Armee in die Schlacht von Leipzig führte. Er hielt die Stadt bis im Novbr., capitulirte dann auf die Bedingung freien Abzugs nach Frankreich, was nicht gehalten wurde, weil er vertragswidrig Massen von Munition in die Elbe geworfen hatte. Nach dem Frieden nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er Pair, versuchte vergebens die Garnison von Orleans dem Könige treu zu erhalten und mußte flüchten. Nach Napoleons letztem Sturze war G. 1815 einige Monate Kriegsminister, dann Gouverneur von Straßburg, von 1817–19 wieder Kriegsminister und st. 1830.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 117-118.
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