Hahnemann

[204] Hahnemann, Samuel Christian Friedr., Gründer der Homöopathie (s. d. 9, geb. 1755 zu Meißen, studierte Medizin zu Leipzig u. Wien, u. vollendete, nachdem er einige Zeit Hausarzt u. Bibliothekar heim Statthalter von Siebenbürgen gewesen, seine Studien in Erlangen. Nachdem er zu Hettstadt und Dessau prakticirt, ward er Physikus in Gommern bei Magdeburg, widmete sich aber mehr dem Studium der Chemie und der Schriftstellerei. Es erschienen damals: »Ueber Arsenikvergiftung«, Leipz. 1786; »Ueber die venerischen Krankheiten«, Leipz. 1789, mit Entdeckung eines neuen Quecksilberpräparats, des Mercurius solubilis Hahnemanni; »Apothekerlexikon«, Lpz. 1793 bis 99. Seine Uebersetzung von Cullenʼs Arzneimittellehre veranlaßte ihn 1790 zu Leipzig zur Prüfung der Wirkung der Arzneimittel auf den gefunden Körper; er versuchte zuerst die China an sich selber, und ein darauf entstandener dem Wechselfieber ähnlicher Anfall führte ihn zuerst auf das Princip der Homöopathie »similia similibus curantur« (Aehnliches wird durch Aehnliches geheilt). Er begann nun wieder eifrig zu prakticiren, kurirte an verschiedenen Orten nach seiner neuen Methode u. veröffentlichte zuerst sein Princip in Hufelands Journal 1790. Dann kam 1805 sein erstes Hauptwerk: »Fragmenta de viribus medicamentorum positivis«, Leipz., 2 Bde., nach seiner Niederlassung in Leipzig 1810 sein »Organon der Heilkunde«, Dresden 1810, und »Reine Arzneimittellehre«, 6 Bde., ebendas. 1811, 3. Aufl. 1830. Nachdem ihm 1820 das Selbstdispensiren verboten worden, folgte er einem Rufe des Herzogs Ferdinand nach Köthen mit dem Titel eines Hofrath, blieb hier bis 1835 und schrieb »Ueber die chronischen Krankheiten«, Dresden u. Leipzig 1828, verheirathete sich sodann, 79 Jahre alt, zum zweitenmale mit einer jungen Französin, zog nach Paris, erfreute sich einer ausgedehnten Praxis und st. daselbst 1843.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 204.
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