Scarron

[58] Scarron (Skarong), Paul, ein als Witzbold berühmter Dichter, geb. 1611 zu Grenoble, sollte sich dem geistlichen Stande widmen, ergab sich aber einem leichtfertigen und verschwenderischen Leben, wußte sich stets neue Gönner zu erwitzeln und zu ersingen, heirathete die Maintenon (s. d.) und st. 1660, indem er Spässe auf den Tod machte. Seine Lieder, Oden, Episteln, Stanzen n. s. s. haben wenig Werth, seine Possenstücke und dramatisirten abenteurlichen Novellen für das Theater wurden bald vergessen, die Uebersetzungen aus dem Spanischen waren Brotarbeiten, dagegen erwarb S. Ruhm durch seine poetischen Pasquille (Typhon und die Mazarinade [1651] verscherzten ihm leichtbegreiflich Mazarins Gunst, dafür wurde S. ein Liebling der Pariser), durch die Travestie der Aeneide in 8 Büchern u. verdiente Ruhm wegen seinem in der That ausgezeichneten und auch hinsichtlich der Sprache trefflichen »Roman comique« (1662, deutsch in Reval 1782, 3 Bde.). Oeuvres Paris 1739, 1786.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 58.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: