Scarron

[37] Scarron (spr. Scarrong), 1) Paul, geb. 1610 (1611) in Grenoble, lebte in Italien, wo er sein Vermögen durchbrachte, erhielt dann ein Canonicat, ohne die geistliche Weihe zu empfangen, u. führte sein weltliches Leben fort; 1638 verfiel er in eine langwierige schmerzhafte Nervenkrankheit, weiche ihn zum Krüppel machte. Er siedelte nach Paris über u. blieb, über sein Elend scherzend, unerschöpflich in burlesken Einfällen. Der Mutter Ludwigs XIV. verdankte er eine Pension von 1500 Livres u. pflegte sich seitdem in seinen Briefen zu unterschreiben: S. von Gottes Gnaden unwürdiger Kranker Ihrer Majestät der Königin. Er verheirathete sich 1652 mit Franzisca d'Aubigné, später Marquise von Maintenon (s.d.). S. verstand bei seinem unerschöpflichen Humor keineswegs die Kunst seine satirischen Einfälle zu unterdrücken, er verlor darüber mehrmals seine Hofpension u. starb 16. Oct. 1660. Seine Lustspiele (Jodelet ou Le maitre valet, L'héritier ridicule, Le gardier de soi-meme u.a.m.) sind großentheils Nachahmungen spanischer Stücke, das beste ist Dom Japhet d'Arménie; schr. ferner: Légende de Bourbon, Par. 1642; Typhon; La Mazarinade, ebd. 1651; Roman comique, ebd. 1662 (deutsch Reval 1782); Eneide travestie, Par. 1649 (deutsch Reval 1782, 3 Bde.); Oeuvres, herausgeg. von Bruzen de la Martinière, 1739, 10 Bde., Amsterd. 1752, 6 Thle., Par. 1786, 7 Bde. 2) Françoise, s. Maintenon.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 37.
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