Sebastopol

[164] Sebastopol, Sewastopol, russische Hauptfestung an der Südküste der Krim, 1786 von Katharina II. an der Stelle des Tatarendorfs Akthjar angelegt, in ihren großartigsten Werken aber Schöpfung Nikolaus I., hatte vor der Belagerung durch die Franzosen, Engländer, Türken und Sardinier 45000 E., von denen ein beträchtlicher Theil Soldaten, Matrosen und Arsenalarbeiter waren, schöne Kathedrale, öffentliche Gebäude, Quais etc. Es liegt an einer 2 Stunden weit in das Land einschneidenden, tiefen, gegen alle Winde sicheren Bai, die durch Landzungen in 5 kleinere Baien, die ebensoviele Häfen bilden, getheilt ist; das Quarantainefort, die Forts Alexander, Nikolaus u. Constantin sowie zahlreiche Batterien deckten die Einfahrt; herrliche Docks, durch einen Kanal aus der Tschernaja gespeist, dienten zum Bau der Kriegsschiffe. Die Südseite der Stadt war nur durch eine bastionirte Mauer und wenige Vorwerke befestigt; doch dauerte es vom 17. Octbr. 1854 bis 8. Sept. 1855, ehe die Franzosen nach unerhörten Anstrengungen sich der Bastion Malakoff bemächtigen konnten, worauf die Russen die Flotte im Hafen verbrannten und die öffentlichen Gebäude sprengten; das Zerstörungswerk vollendeten die Verbündeten durch Sprengung der Forts und Docks, die Russen durch das Bombardement von den Nordforts auf die Ruinen der Stadt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 164.
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