Tencin

[433] Tencin (Tangsäng), Claudine Alexandrine Guérin de, Romanenschreiberin, geb. 1681 zu Grenoble, Nonne, verließ 1714 ihr Kloster und führte zu Paris das Leben einer ausschweifenden Salondame. Sie setzte durch, daß sie von ihren Gelübden entbunden wurde, brachte ihren Bruder Pierre T. (geb. 1680, gest. 1758) bei dem Prinz-Regenten Orleans und beim Minister Dubois in solche Gunst, daß derselbe Cardinal und Erzbischof von Lyon wurde (einmal war er sogar für kurze Zeit franz. Minister) u. erwarb durch Speculationen mit Law ein großes Vermögen; sie hatte schon 1717 den später so berühmten d'Alembert geboren, compromittirte sich mehr als einmal durch ihre Liebeshändel, sah aber stets die feinste Gesellschaft um sich und st. 1749. Ihre Schriften wurden noch 1825 zu Paris in 5 Bdn. herausgegeben, die gepriesensten derselben sind die »Memoiren des Grafen von Comminges«.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 433.
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