Anisum Chinæ

Anisum. Anisum Chinæ.
Anisum. Anisum Chinæ.

[65] Anisum Chinæ.

Anisum Chinense seu Badian: frantzösisch, Anis de Chine, ou de Sibery, ou Badiane, teutsch, Chinesischer Anis, Sternanis, Badian, ist ein Samen, der wie die Coloquintenkerne siehet, und auch so groß ist, tannetbraun und gläntzend, schmeckt und riecht wie unser Anis, iedoch viel stärcker. Er wächset in einer hart- und dicken Hülse; welche wie ein siebeneckigter Stern aussieht, und so viel Samenkörner beschliesset, daher auch diese Hülse Fructus stellarus, eine gesternte Frucht, genennet wird; auf einem Baume, der in China zu befinden, von dannen er bisweilen zu uns überbracht wird; ist aber in Franckreich ziemlich rar. Die Holländer und Morgenländer mischen ihn, nach der Chineser Exempel, unter ihren Thee und Sorbet, dieselben desto lieblicher zu machen. Der Samen hat viel Oel und flüchtig Saltz bey sich.

Er dienet wider die Blehungen und die Winde aus dem Leibe zu jagen, Hertz und Magen zu stärcken, und einen lieblichen Athem zu machen, wenn er gekauet oder infundiret wird.

Das Holtz von dem Baume, darauf der Sinesische Anis wächst, wird in grossen graulichten Stücken zu uns gebracht: es riechet wie Anis, wird auch deshalben Bois d'Anis, Anisholtz, genennet. Es hat bey nahe eben solche Kraft und Tugend, wie der Samen, wird aber nur von den Drehern und Tischern gebraucht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 65.
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