Kalium

[289] Kalium K, chemisches Element aus der Gruppe der Alkalimetalle, einwertig, Atomgew. 39,03, spez. Gew. 0,875 (bei 13°), Schmelzpunkt bei 62,5°, verdampft bei 720° in Form grüner Dämpfe, ist bei gewöhnlicher Temperatur knetbar, in der Kälte spröde, phosphoresziert, ist auf frischer Schnittfläche weiß mit einem Stich ins Bläuliche, läuft aber an der Luft sehr schnell an, weshalb es unter Steinöl aufbewahrt wird. Es verbrennt, an der Luft erhitzt, mit violetter Flamme und zersetzt bei gewöhnlicher Temperatur Wasser, wobei es zu Kaliumoxydhydrat verbrennt und auch den entwickelten Wasserstoff entzündet.

Kalium findet sich in der Natur nicht gediegen, am häufigsten als Silikat in vielen Mineralien, besonders im Kainit, Carnallit und Kieserit; es ist nicht so verbreitet wie die Natriumverbindungen und wurde zuerst 1807 von Davy isoliert. – Kalium läßt sich leicht durch Elektrolyse von geschmolzenem Kaliumoxydhydrat gewinnen, bei welcher sich am negativen Pol Kalium abscheidet. In der Regel stellt man es jedoch dar, indem man kohlensaures Kalium mit verkohltem Weinstein in inniger Mischung in einer eisernen Retorte erhitzt. Dabei entweichen Kohlenoxyd und Kalium, welch letzteres in der Vorlage verdichtet wird. Bei Rotglut entstehen Kali und Kohle infolge der Zersetzung des Kohlenoxyds durch das Kalium, bei niederer Temperatur Kohlenoxydkalium K6C6O6, während bei gewöhnlicher Temperatur keine Reaktion stattfindet. Auf diese Art entsteht ein schwarzes, sehr explosives Gemisch aus Kalium, Kali, Kohle und Kohlenoxydkalium, weshalb die Operationen mit Vorsicht auszuführen sind, d.h. die Bildung des explosiven Körpers durch Regulierung der Temperatur zu verhindern ist. Das in der Vorlage verdichtete rohe Kalium trägt man schnell in Steinöl ein, schmilzt und filtriert. Kalium läßt sich in vielen Fällen durch das viel billigere Natrium ersetzen.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 289.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: